Stammstrecken-Fiasko wird geprüft

von Redaktion

Heute nimmt der Untersuchungsausschuss seine Arbeit auf

Rund sieben Milliarden Euro teuer und frühestens 2035 fertig – das Bau-Fiasko um die Münchner Stammstrecke löste viele Debatten aus: Nun soll ein Untersuchungsausschuss im Landtag aufklären, wieso das Bahn-Prestigeprojekt dermaßen aus dem Ruder lief. Am Donnerstag nimmt der Ausschuss seine Arbeit auf. Darin wollen elf Abgeordnete Antworten auf insgesamt 72 Fragen zu zehn Themenkomplexen. Das Gremium besteht aus fünf CSU-Parlamentariern, zwei Abgeordneten der Grünen, je einem Fraktionsmitglied von SPD, FDP und AfD sowie dem Ausschussvorsitzenden Bernhard Pohl von den Freien Wählern.

Bei der zweiten S-Bahn-Stammstrecke handelt es sich um das derzeit größte Infrastrukturprojekt des Freistaats. Sie soll die bisherige Stammstrecke entlasten – und damit auch Störungen reduzieren. Dafür wird auf rund zehn Kilometern Länge die zweite Stammstrecke gebaut. Herzstück ist auch hier ein Tunnel, der über sieben Kilometer hinweg den Hauptbahnhof und den Ostbahnhof miteinander verbindet. Darüber hinaus werden unter anderem drei unterirdische Stationen komplett neu gebaut.

Ursprünglich waren für das Gesamtpaket Kosten von 3,85 Milliarden Euro und eine Fertigstellung im Jahr 2028 vorgesehen. Doch Ende September gab die Bahn nach wochenlangem Schweigen bekannt, dass der Konzern inzwischen mit Kosten von rund sieben Milliarden Euro und einer Bauzeit bis 2035 rechne. Und dies gilt noch als optimistisch – es könnten auch zwei Jahre mehr werden, außerdem sind die heftigen Preissteigerungen des Jahres 2022 noch nicht eingerechnet.  dpa

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