Der spektakuläre Vorfall am Südtor in Stadelheim ereignete sich bereits in der Nacht auf den 31. Dezember, wurde aber erst jetzt bekannt.
Es ist kurz vor 4 Uhr, als der Mann auf das Tor zurast. Informationen unserer Zeitung zufolge kracht er mindestens drei Mal mit seinem Renault Mégane dagegen – bis das Tor schließlich nachgibt. Das Fahrzeug befindet sich von jetzt auf gleich auf dem Gelände der JVA. Ein Alarm wird ausgelöst, die Polizei rückt „mit sehr viel Blaulicht“ an, wie ein Sprecher auf Anfrage bestätigt. Der Fahrer wird überwältigt.
Ein missglückter Befreiungsversuch eines Gefangenen? Nein, sagt die Polizei. Bei dem Fahrer handelt es sich um einen 53 Jahre alten Franzosen, der keinen Wohnsitz in Deutschland hat, sondern in Frankreich lebt. Schon früher in der Nacht fällt er auf – durch eine Fahrerflucht in der Schenkendorfstraße in Schwabing, ein Blechschaden. Welchen Weg er durch München nimmt und wie er letztlich in Stadelheim landet, ist laut Polizei nicht bekannt. Allerdings merken die Beamten in der Nacht am Südtor schnell, dass der Mann sich in einem psychischen Ausnahmezustand befindet. Der Franzose wird gleich nach dem Vorfall in die Psychiatrie des Isar-Amper-Klinikums in Haar (Kreis München) gebracht.
Ob er seither vernommen worden ist, konnte der Polizeisprecher nicht sagen. Auch, ob der Franzose Ortskenntnisse hat und bewusst zum Gefängnis gefahren ist, ist unbekannt. Am Tor und am Auto ist laut Polizei ein fünfstelliger Schaden entstanden. Das Tor ist immer noch beschädigt, die Reparatur wird wohl einige Monate dauern.
Sicher ist der Knast aber wohl weiterhin – das Tor ist Teil einer Schleuse: Es gibt zwei Tore, die niemals zeitgleich geöffnet werden. Das bestätigt auch das bayerische Justizministerium. Der Vorfall war im offiziellen Polizeibericht nicht aufgetaucht – obwohl das gewaltsame Eindringen in das JVA-Gelände doch eher ungewöhnlich ist. Nach Angaben eines Polizeisprechers sei man bei psychisch erkrankten Tätern zurückhaltend, was die Veröffentlichung angeht.