Ikea schraubt weiter an seinem neuen Konzept für Innenstadt-Läden. Nach Informationen unserer Zeitung ist München dabei ein heißer Kandidat für die nächste Niederlassung. Wie es aus dem Rathaus heißt, hat das schwedische Unternehmen bereits durchblicken lassen, großes Interesse an Immobilien im Zentrum der bayerischen Metropole zu haben. „Wir hören das jetzt verstärkt“, sagt ein Insider. Es soll die konkrete Idee gegeben haben, sich im ehemaligen Warenhaus am Stachus (Zechbauer, Kaufhof) niederzulassen. Doch das soll sich dem Vernehmen nach zerschlagen haben.
Wo will Ikea jetzt unterkommen? Vom Unternehmen war bis Dienstag nichts zu erfahren – lediglich die Zusage, eine entsprechende Anfrage im Laufe der Woche zu beantworten. Fakt ist: Die Schweden verabschieden sich Stück für Stück von der Idee, lediglich riesige Möbelhäuser auf der grünen Wiese zu errichten. Schon seit mehr als zwei Jahren testet das Unternehmen daher ein Filialkonzept mit kleineren Stores und Planungsbüros in den Innenstädten. „Wir wollen dort sein, wo die Leute wohnen“, sagte Deutschland-Geschäftsführer Walter Kadnar bei seinem Amtsantritt im Oktober. In Berlin etwa entstehen zwei neue Planungsbüros mit kleiner Einrichtungsauswahl und der Möglichkeit der Kundenberatung. In Ravensburg testet Ikea derzeit einen gerade mal 75 Quadratmeter kleinen Pop-up-Store im Stadtzentrum. Größer ist es in Wien, dort hat Ikea 2021 sein neues City-Konzept am Wiener Westbahnhof gestartet. Im vorigen Jahr wurde ein neues Geschäft in der Stockholmer Innenstadt eröffnet.
Landeschef Kadnar hatte bereits bei seinem Amtsantritt angekündigt, durch die Republik zu reisen, um neue Möglichkeiten auszuloten. Klar scheint, dass die Ikea-Präsenz in München ausgebaut werden soll. In der Region betreibt der Regal-Riese zwei klassische Einrichtungshäuser in Brunnthal und Eching, wo 1974 der erste deutsche Ikea eröffnete. Er habe in München „eine Idee“, sagte Kadnar bei Amtsantritt zur „Wirtschaftswoche“. Die beiden bisherigen Münchener Standorte „helfen uns nicht, in die Stadt zu kommen“, sagte Kadnar. Eine Rolle in diesen Gedankenspielen könnten die Standorte der Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof einnehmen. Das Unternehmen hatte nach der neuerlichen Insolvenz zuletzt angekündigt, mindestens ein Drittel seiner zuletzt 131 Filialen zu schließen.