Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine-Krieg, Klima-Sorgen, die dramatische Krise im Iran und Corona-Nachwehen: Die Welt stand schon mal besser da. Diese Lage macht sich auch bei der Sicherheitskonferenz bemerkbar, die von Freitag bis Sonntag im Hotel Bayerischer Hof stattfindet. Zum einen inhaltlich, wenn 45 Staats- und Regierungschefs sowie Delegationen aus 80 Nationen zusammenkommen. Die „angespannte weltpolitische Lage“ hat laut Polizei-Vizepräsident Michael Dibowski aber auch Auswirkungen auf die Sicherheitsregeln. Die Konferenz sei „abstrakt gefährdet“, auch wenn keine konkreten Hinweise für einen Anschlag vorliegen. Bedeutet: München wird zur Festung – noch deutlicher als früher.
Laut Einsatzleiter Dibowski sind 4500 Polizisten aus Bayern und anderen Bundesländern auf den Beinen, hinzu kommen 300 Bundespolizisten. 2022 lag die Zahl der Beamten bei 3500. Eine Neuerung gibt es auch rund um den Veranstaltungsort. Schon immer wurde der Promenadeplatz für die Siko abgeriegelt. Heuer ist das von Freitag, 6 Uhr, bis Sonntag, 15 Uhr, der Fall. Wer ein berechtigtes Interesses hatte, zum Beispiel weil er Anwohner oder Ladenbesitzer war, durfte in Vorjahren die Hochsicherheitszone noch betreten. Heuer ist das anders: „Der Zutritt ist nur mit einer entsprechenden Akkreditierung möglich“, so Dibowski. Für die Nachbarn des Bayerischen Hofs bedeutet das: Sie erreichen ihr Ziel nur über Umwege.
Völlig gestoppt werden die Tramlinien 19, 21 und die Nachttram 19, weil diese über den Promenandeplatz fahren. Ein bisschen länger ist der Zeitraum, in dem der Flugverkehr beschränkt wird. Das Verbot umfasst einen 5,5-Kilometer-Radius vom Olympiapark bis zum Perlacher Forst und gilt auch für private Drohnen. Zudem gibt’s bereits ab Mittwochnacht Halteverbotszonen für Autos im Innenstadtgebiet – die Schilder stehen schon. Wer nicht umparkt, wird abgeschleppt.
Freie Fahrt gibt’s nur für die Siko und insgesamt 19 angemeldete Demos. Veranstalter verschiedener Proteste (unter anderem gegen die Siko selbst sowie zum Iran und Russland) rechnen mit tausenden Teilnehmern.