Die Halteverbotsschilder stehen schon, bald kommen die Absperrungen – und Szene-Gastronom Ugo Crocamo bekommt zusehends schlechte Laune. Sein Lokal „H‘ugo‘s“ am Promenadeplatz liegt nur einen Steinwurf vom Tagungsort der Mächtigen entfernt. „Zur Siko kommen bei uns immer rund ein Viertel weniger Gäste. Verständlich: Die Leute sind genervt, wenn sie nur über einen Zugang reinkommen und dann auch noch eine Taschenkontrolle über sich ergehen lassen müssen.“
Nicht nur Ugo Crocamo – die wenigsten Menschen im direkten Umfeld der Sicherheitskonferenz sind glücklich über die Veranstaltung. Geschäftsleute berichten davon, dass ihre Autos, die sie in der Tiefgarage parken, aufwendig mit Hunden kontrolliert würden, bevor sie zu ihrem Arbeitsplatz dürften. Und am Freitag und Samstag kämen weniger Kunden in die Innenstadt, sagt Wolfgang Fischer von der Händlervereinigung Citypartner. „Die Sperrungen und Demonstrationen schrecken noch immer Kunden ab.“ Dabei sei das Geschehen in den vergangen Jahren „viel ruhiger“ geworden.
„Voriges Jahr hatten wir so gut wie gar nichts zu tun“, beklagt Gabriela Lucic vom Zeitungsladen „Pressezentrum“ in den Fünf Höfen. „Viele Kunden denken, wir hätten geschlossen. Da kommen vielleicht mal ein paar Polizisten vorbei, um Zigaretten zu kaufen – aber das war‘s. Warum muss man die Siko denn unbedingt in der Innenstadt ausrichten?“
Auch das Herrenmodengeschäft Hirmer macht kein großes Geschäft in diesen Tagen. „Es kommt vereinzelt vor, dass Begleitpersonen der Teilnehmer schnell noch eine Krawatte oder einen Anzug kaufen.“ Insgesamt kämen aber einfach deutlich weniger Kunden in die Innenstadt, vor allem aus dem Münchner Umland. Die Konditorei Kreutzkamm hat vor allem Probleme mit der Lieferung. „Normalerweise liefern wir zwei bis drei Mal am Tag. Während der Siko müssen wir bis spätestens 7 Uhr alles anliefern, um die Kontrollen und umständlichen Wege zu umgehen“, so Geschäftsführer Frank Reiser. Der berühmte Baumkuchen käme zwar bei den ausländischen Kunden von der Siko gut an, aber insgesamt sinke der Umsatz. NINA BAUTZ