Wenn heute die Mächtigen der Welt wie US-Vizepräsidentin Kamala Harris, Bundeskanzler Olaf Scholz und der französische Präsident Emmanuel Macron im Festsaal des Bayerischen Hofs Platz nehmen, dann arbeitet die Bankett-Chefin Silke Lohmann (46) auf Hochtouren im Hintergrund. Seit 13 Jahren schon sorgt sie zur Siko Tag und Nacht dafür, dass alles glatt läuft und die Teilnehmer zufrieden sind. Mit ihren 130 Gästebetreuern, Butlern und anderen Service-Angestellten liest sie den Teilnehmern die Wünsche von den Augen ab. In unserer Zeitung verrät sie die Geheimnisse aus dem Zentrum der Macht.
Übernachtung
Während der Siko ist das Hotel fast exklusiv für die Teilnehmer reserviert. „Nur eine Handvoll Dauergäste dürfen ausnahmsweise weiter beherbergt werden“, sagt Silke Lohmann. „Sie müssen aber genauso akkreditiert und polizeilich überprüft werden wie die Angestellten.“ Die Teilnehmer nächtigen alle im Hotel. Da aber manche Delegation – wie etwa die amerikanische – bis zu 150 Personen umfasst, würden einige Gäste auch außerhalb übernachten. Ehepartner kommen laut Lohmann übrigens äußerst selten mit zur Siko, deshalb gebe es für sie auch kein spezielles Rahmenprogramm. Die Kosten für den Hotelaufenthalt tragen die Delegationen selbst.
Sicherheit
Im Bayerischen Hof herrscht die höchste Sicherheitsstufe. Überall sind Polizisten und Sicherheitsleute. Viele Teilnehmer bringen zusätzlich ihren eigenen Sicherheitsstab mit, der bei Gesprächen und beim Essen mit am Tisch sitzt und auch vor der Zimmertür steht.
Essen
Ob Teilnehmer beispielsweise veganes, koscheres oder auf Allergien abgestimmtes Essen wünschen, fragt das Hotel im Vorfeld ab. „Die Mittags- und Abendmenüs müssen vorher geplant werden, da die Lieferung aus Sicherheitsgründen bereits Donnerstag vor Beginn der Konferenz erfolgen muss“, so die Bankett-Chefin. Ein Beispiel für einen Hauptgang beim Abendessen: bayerisches Rinderfilet mit grünem Spargel, Kartoffelgratin und Pfeffer-Jus.
Freizeit
„Wir richten uns nach den Wünschen der Gäste und können die Öffnungszeiten für Sauna, Schwimmbad oder eine Bar flexibel gestalten“, so Silke Lohmann. „Wir öffnen auf Wunsch auch einen Bereich exklusiv für nur einen Gast.“ Prinzipiell sei der Wellnessbereich während der Siko wegen des straffen Zeitplans der Teilnehmer nicht sonderlich frequentiert: Zum Tagesprogramm – samstags etwa von etwa 9 bis 19 Uhr – kommen insgesamt noch rund 2000 bilaterale Gespräche übers Wochenende.
Sonderwünsche
Silke Lohmann erinnert sich daran, dass eine Gruppe von 30 Personen vor einigen Jahren kurzfristig den Wunsch nach koscherem Essen geäußert habe. „Das mussten wir extern bestellen. Zur Übergabe an der Theatinerstraße außerhalb des Sicherheitsbereiches sind dann 15 Anzugträger und mehrere Polizisten gegangen und haben die Speisen abgeholt. Ein kurioses Bild.“ Eine weitere Anekdote: „Eine Delegation wollte einmal ihren Besprechungsraum für Fotoaufnahmen wie eine Bibliothek aussehen lassen“, erinnert sich Lohmann. „Also haben wir Möbel, Ohrensessel und Bücher bestellt und den Raum kurzfristig umgestaltet.“ Häufig käme es vor, dass die Gästebetreuer für die Teilnehmer Souvenirs wie Bierkrüge aus dem Hofbräuhaus, Lederhosen oder etwas vom Dallmayr besorgen würden. Silke Lohmann: „Die Einkäufe müssen alle in der Schleuse gescannt und kontrolliert werden.“