Autokratzer vor Gericht

von Redaktion

Österreicher werden 16 Fälle von Sachbeschädigung an in Sendling geparkten Fahrzeugen vorgeworfen

Mehr als 30 Vandalismus-Fälle hatten Bürger in Sendling im Oktober 2020 angezeigt: In dem Viertel war ein mysteriöser Autokratzer unterwegs gewesen – scheinbar mutwillig machte er sich an Fahrzeugen rund um die Implerstraße zu schaffen. „Das ist kein Streich mehr“, beschwerten sich etliche Anwohner, denn ihre Autos mussten für viel Geld repariert werden. Gut zweieinhalb Jahre später gibt es jetzt Neuigkeiten in dem Fall: Die Staatsanwaltschaft München I hat inzwischen Anklage gegen einen Tatverdächtigen erhoben, bestätigt Oberstaatsanwältin Juliane Grotz.

Nach Informationen unserer Zeitung handelt es sich bei dem Verdächtigen um einen 1950 geborenen Österreicher. „Dem Angeklagten wird vorgeworfen, mit einem Taschenmesser den Lack von 16 Fahrzeugen beschädigt zu haben“, sagt Behördensprecherin Grotz. „Angeklagt sind daher 16 Fälle der Sachbeschädigung.“ Mitte März wird es zum Strafprozess vor dem Amtsgericht kommen – dort muss sich der Österreicher nun verantworten. „Bereits terminiert sind zwei Verhandlungstermine am 13. und 16. März“, sagt Gerichtssprecher Martin Swoboda.

Den Anwohnern zufolge hatte der damalige Täter meist die Beifahrerseite der Autos in Sendling zerkratzt. Diese waren am Straßenrand geparkt gewesen – so wie im Fall von Anwohner Patrick M. (47). Auch sein weißer BMW 2 Active Tourer war beschädigt worden. „Sendling ist ein sicheres und schönes Stadtviertel“, sagt der Familienvater. Umso größer die Entrüstung, dass der Autokratzer hier sein Unwesen trieb. Dass die Autos vielleicht im Vorbeifahren beschädigt worden waren, konnte ausgeschlossen werden – denn die Kratzer fanden sich an der jeweils rechten Fahrzeugseite. Die Vermutung: Jemand musste mit einem Schlüssel oder spitzen Gegenstand an den Autotüren entlanggeschrammt sein – mit Absicht, wie auch die Polizei glaubte. Nach Angaben des Präsidiums waren die Autos ordentlich geparkt. Beschädigt wurden zwischen dem 26. September und 9. Oktober Fahrzeuge aller Marken und Preisklassen. Pro Auto sind Schäden zwischen 1000 und 5000 Euro entstanden.

Gefasst wurde der Tatverdächtige aber erst viel später. Zu seinen Motiven gibt es dem Vernehmen nach noch keine Anhaltspunkte. Ausgeschlossen werden kann aber eine psychiatrische Erkrankung des Angeklagten. Warum er mutmaßlich 16 Fahrzeuge beschädigt hatte, muss nun die Hauptverhandlung vor dem Amtsgericht zeigen. ANDREAS THIEME

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