Schichtdienst, kaum Pausen und eine riesige Verantwortung: Julia Riemer (46, Foto: privat), die seit neun Jahren Tram fährt, legt wie der Großteil der MVG-Fahrer die Arbeit nieder. „Die Arbeit ist wahnsinnig belastend – für zu wenig Geld.“
2654 Euro, gerade mal 15,86 pro Stunde, bekomme ein Anfänger in Vollzeit, berichtet die vierfache Mutter. „Wir arbeiten auch mal sechs Tage am Stück, mit unterschiedlichsten Startzeiten. Da ist das Privatleben gerade mit Familie kaum planbar – auch weil wir den Dienstplan oft erst zwei Tage vorher bekommen.“ Es könne vorkommen, dass der Übergang von einer Schicht zur nächsten gerade mal zehn Stunden betrage. „Und die Wendezeiten sind kurz. Einige Kollegen trinken kaum etwas, weil die Pause nicht mal für den Toilettengang reicht.“
Und dann der Stress im Großstadtverkehr. „Wir tragen eine große Verantwortung, müssen jeden Tag achteinhalb Stunden hochkonzentriert sein. Trotzdem gibt es oft Beinahe-Unfalle, das ist psychisch sehr belastend.“ Wer tatsächlich einmal in einen Unfall verwickelt wird, der sei danach oft arbeitsunfähig. nba