Ein Fest für die Schlagerikone

von Redaktion

Peggy March feiert ihren 75. Geburtstag in ihrer alten Heimat München

VON ULRIKE SCHMIDT

Mit 17 hat man noch Träume – das war einer der größten Hits von Schlagerstar Peggy March. Und auch mit 75 hat sie noch Träume. Am Mittwoch feiert die US-Sängerin ihren großen Tag – und zwar in München, wo sie viele Jahre lebte und wo 1974 auch ihre Tochter Sande-Ann „Sandy“ zur Welt kam, bevor sie 1981 mit Ehemann Arnie Harris und dem Kind wieder in ihr Heimatland USA zurückkehrte.

Zum Geburtstag macht sich Peggy March selber das größte Geschenk: eine Autobiografie. Titel: „I will follow me – Wie ich anfing, ich selbst zu sein“. Eine Ode an das Bauchgefühl, das für die richtigen Entscheidungen steht – bei allen Höhen und Tiefen des Lebens.

Übrigens feiert auch ihr Welthit „I will follow him“ 60. Jubiläum. Mit ihm landete sie als jüngste Künstlerin der Musikgeschichte auf Platz 1 der amerikanischen Billboard-Charts, Britney Spears war 17 Jahre alt, als sie ihren ersten Nummer-eins-Hit hatte, und Rihanna schon 18, als sie es an die Spitze der Charts schaffte. Der Vergleich macht noch bemerkenswerter, was Peggy March gelang: Mit gerade einmal 15 Jahren stand sie an der Spitze der US-Charts.

Im Südwestrundfunk erinnerte sich die in den USA wie in Deutschland beliebte Sängerin an den Moment: Sie sei an jenem Freitagabend des 27. April 1963 zu Hause in der Küche mit Abwasch beschäftigt gewesen und habe dabei Radio gehört, als sie als neue Nummer eins angekündigt wurde. „Surreal war das“, erinnerte sich March. Der Hit wurde zum Dauerbrenner und bekam 1992 im Kinowelterfolg Sister Act mit Whoopi Goldberg noch einmal große Aufmerksamkeit.

Mit 17 hat man noch Träume – für Peggy March wurden sie schon mit 13 wahr – mit ihrem ersten Plattenvertrag. Als sie 16 war, hatte sie schon fünf Lieder in die Top-100 der USA gebracht. Die junge Sängerin wurde von ihrem ersten Manager weltweit vermarktet und sang in sieben Sprachen. So schaffte sie in Italien wie in Japan Nummer-eins-Alben.

In diesen ersten Karrierejahren startete March auch in Deutschland durch. „Lady Music“ wurde ihr erster Hit. Im Januar 1965 kam ihr „Goodbye, Goodbye, Goodbye“ in die deutschen Top Ten, bevor wenige Wochen später ihr größter deutscher Hit folgte: Das von Heinz Korn geschriebene „Mit 17 hat man noch Träume“ gewann die Schlagerfestspiele in Baden-Baden und wurde zu einem Evergreen. Insgesamt über 30 Alben hat Peggy March bis heute veröffentlicht.

In ihrer Autobiografie nimmt Peggy March ihre Fans hinter die Kulissen ihrer größten Erfolge mit. Sie gewährt sehr persönliche Einblicke, die von den goldenen Stunden bis zu den dunkelsten reichen: Wie sie ihr korrupter erster Manager kleinhielt und um ihr Geld brachte; wie sie Schuldgefühle gegenüber ihrer Schwester lange quälten und wie schwer es war, als ihr Liebster Arnie Harris nach 45 Jahren Ehe starb und sie allein zurückblieb.

Peggy March erzählt in ihrem Buch aber auch von Weggefährten – einige davon werden am Mittwoch bei ihrem Geburtstagsfest sein, das mit der Buchvorstellung zusammenfällt – eine musikalische Lesung mit Gespräch, interviewt wird sie dabei von Schauspielerin Isabel Varell. Dass es ausgerechnet der Weltfrauentag ist – besser hätte es nicht zusammentreffen können. Denn Peggy March musste sich in einer von Männern geprägten Welt ihren Weg erkämpfen und über sich selbst hinauswachsen. „Ich weiß heute, dass mein Bauchgefühl, meine innere Stimme, das Wertvollste ist, was ich in mir trage. Mein Leben lang war ich umgeben von starken Frauen, ohne dabei zu ahnen, dass ich selbst eine bin.“

Artikel 3 von 5