München – Im Nußbaumpark, einem Hotspot der Münchner Drogen-Szene, hatte sich die Lage in letzter Zeit zugespitzt (wir berichteten). Immer mehr Menschen aus dem Obdachlosen-, Alkohol- und Drogenmilieu trafen sich hier. „Die starke Polizeipräsenz der letzten Wochen hat die aktuellen Probleme etwas entschärft“, sagte ein Anwohner aus der Mathildenstraße im Bezirksausschuss Ludwigs- und Isarvorstadt (BA). Seine Frage lautet aber: Wie geht es hier nun weiter?
Einige Maßnahmen zum Erhalt des Nußbaumparks als Aufenthaltsort für alle Bürger schaffen etwas Entlastung. Dazu gehört der Rückschnitt der Büsche, ein besseres Beleuchtungskonzept sowie eine Toilettenanlage, die gerade aufgebaut wird. Und auch der Kulturbiergarten im Sommer soll wiederkommen. „Wir setzen außerdem die gehobene Polizeipräsenz in der nächsten Zeit fort, das macht die angespannte Situation ruhiger“, erklärte Rudolf Stadler von der Polizeiinspektion 14 im BA.
Stadler weiter: „Bei so einer Verfestigung müssen wir eingreifen. Allerdings wäre uns ein soziales Vorgehen lieber.“ So bewege sich die Szene zwar vom Nußbaumpark weg, tauche aber anderswo wieder auf und damit auch die Probleme. Außerdem benötige die Polizei sehr viel Manpower für ihre regelmäßigen Einsätze im und um den Park.
„Wir wünschen uns eine moderne Drogenpolitik mit betreuten Druck- und Substitutionsräumen“, sagte Barbara Turczynski-Hartje, Ärztin und Fraktionssprecherin der SPD im BA. „Die jetzige Drogenpolitik ist beinhart und führt zum Junkie-Jogging durch die Stadt. Nun muss die Polizei die schlimmsten Auswüchse verhindern.“
Fragen bleiben: Wie lassen sich die sehr unterschiedlichen Interessen und Menschen steuern, die im Nußbaumpark aufeinanderprallen? Wie lässt sich der Park für die Anwohner wieder nutzbar machen? Bei einem Ortstermin im März wollen das die Polizei, Vertreter aus Substitutionspraxen, Lokalpolitiker, Anwohner und Gewerbetreibende wie der zuletzt von Vandalismus betroffene Apotheker Ingo Beer von der Marienapotheke diskutieren. Der Termin wird noch bekannt gegeben. Interessenten sind zur Teilnahme eingeladen. BETTINA ULRICHS