Beute der Trickbetrüger: Acht Millionen Euro!

von Redaktion

Callcenter-Abzocke Schwerpunkt in Kriminalitätsstatistik – Gewalttaten nehmen stark zu

Diese Zahl sprengt jede bisherige Dimension: Als falsche Polizisten, mit Whatsapp-Nachrichten und perfiden Schockanrufen haben Trickbetrüger 8,08 Millionen Euro Beute in München gemacht. Und das allein im vergangenen Jahr! „Das ist eine massive Zunahme“, sagte Polizei-Präsident Thomas Hampel bei der Vorstellung des aktuellen Sicherheitsreports am Freitag. Dabei wurde ein Bild mit vielen Facetten deutlich: Denn während die corona-bereinigte Zahl aller Straftaten in der Stadt gesunken ist, stiegen die Fälle von schwerer Kriminalität stark an – vor allem Raub unter Jugendlichen. Ein Drittel aller Räuber sind mittlerweile Jugendliche oder sogar Kinder.

„Der Trend war schon im vergangenen Jahr ein intensives Thema“, unterstrich Kripo-Chef Erwin Frankl. Demnach gebe es wenige, aber stark auffällige Intensivtäter, die in Jugendbanden agierten. „Und die teils massive Verbrechen begehen.“ Wie in der Messestadt Riem, wo im vergangenen Sommer bei einem Drogengeschäft sogar ein junger Mann ermordet wurde. Laut Frankl inszenieren sich die Täter wie in populären Musikvideos als „Gangster“, die sich in ihrer „Hood“, also ihrem Viertel, Respekt verschaffen. Brennpunkte waren und sind Riem, Milbertshofen und Pasing.

Die Zahl der schweren Straftaten wie Raub oder Mord stieg 2022 um satte 29 Prozent auf 4510 Delikte an. 2019 waren es unter 4000. Ein Vergleich mit 2018 ist wiederum bei den Drogentoten interessant. Während vor fünf Jahren 31 Menschen aufgrund von Rauschgift gestorben sind, waren es 2022 mehr als doppelt so viele – nämlich 66. Die Zahl der Rauschgiftdelikte ging im Vergleich zum Vorjahr um 10,5 Prozent auf 8698 rauf.

Einen deutlichen Anstieg um 33,3 Prozent gibt es auch bei den Wohnungseinbrüchen: 553 Mal schlugen die Diebe in der Stadt zu und machten dabei 2,5 Millionen Euro Beute. Eine Tendenz, die man aber mit den Zahlen vor Corona vergleichen muss. 2019 gab es noch doppelt so viele Einbrüche in der Stadt. Die Pandemie und ihr Einfluss auf die Zahlen prägt die aktuelle Statistik des Präsidiums. Wobei Hampel betonte: „Die Polizei hat funktioniert, als hätte es kein Corona gegeben.“ 700 000 Überstunden sind im vergangenen Jahr angefallen, auch deshalb, weil es 40 Prozent mehr Demos in der Stadt gab. Insgesamt rückten die Beamten zu 311 442 Einsätzen aus.

Dabei waren sie mit 91 532 Straftaten konfrontiert. Die Aufklärungsquote liegt bei 61,6 Prozent. Schaut man aufs Vorjahr, gehen die Straftaten jetzt um 5,2 Prozent hinauf. Im Vergleich zu 2019 aber um 6,2 Prozent zurück.

NADJA HOFFMANN

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