„Ciao bella, ciao mia sorellina.“ Es ist still, als die Trauerrednerin in der Aussegnungshalle diese Worte spricht. Auf Deutsch bedeuten sie „Hallo Schöne, hallo meine kleine Schwester“. So sei Donina manchmal von ihren Geschwistern begrüßt worden, erzählt die Rednerin, als Familie, Freunde und Kollegen am Freitag am Ostfriedhof von Donina Georgieva Abschied nehmen. Ciao – das bedeutet auch adieu.
Die 30-Jährige aus Laim (mit bulgarischen Wurzeln) wurde aus dem Leben gerissen. Am 6. März trieb ihr lebloser Körper in der Isar nahe der Mariannenbrücke. Die Umstände ihres Todes sind noch ungeklärt. Die Polizei hat keine Anzeichen für ein Gewaltverbrechen. Aber: Sie hätte sich selbst nie etwas angetan, davon ist ihr Zwillingsbruder Pavel, der auch in München lebt, überzeugt.
Rund 40 Trauergäste sind in der Aussegnungshalle versammelt, Pavel natürlich auch. Vorne blickt ihm Donina von einem Schwarz-Weiß-Foto entgegen, das mit einer weiß-grünen Blumenranke verziert ist – so, als würde sie eine Krone tragen. Sie sieht zart aus, die Kerzen tauchen das Bild in goldenes Licht. „Donnie, du warst im Herzen sonnig“, sagt die Rednerin. „Die Seele der Familie.“
Es ist eine bewegende Feier für Donina, die so viele Pläne hatte. Die Zahnärztin arbeitete in zwei Münchner Praxen und studierte zusätzlich Medizin, weil sie Chirurgin werden wollte. Sie habe Donina für ihre Ruhe und ihren Humor im schwierigen Situationen geschätzt, erzählt ihre ehemalige Chefin. Und auch für Ärzte ohne Grenzen wollte Donina arbeiten. Deshalb bittet ihre Familie nun um Spenden für die Hilfsorganisation. „Doninas Antrieb war die Liebe“, sagt die Rednerin. Dann erklingt Andrea Bocellis Lied If only. Darin heißt es zu Beginn: „Bleib hier in meiner Nähe, hier unten.“ Aber Donina fehlt, unendlich. Damit ein Teil von ihr bleibt, verschenkt die Familie kleine hölzerne Spieluhren an die Trauergäste. Darauf zu hören: Edith Piafs Chanson La vie en rose – Doninas Lieblingslied.
Das letzte Lebenszeichen von der Münchnerin gab es am 4. März mittags. Abends empfing ihr Handy dann plötzlich keine Nachrichten mehr. Um diese Uhrzeit wäre sie nie allein spazierengegangen, glaubt ihr Bruder. Er und die Polizei hoffen daher auf Zeugen, die Hinweise geben können. Was ist zwischen 4. März (12 Uhr), und Montag, dem 6. März, passiert? Wo war Donina – und mit wem war sie unterwegs? Wer einen Hinweis hat, meldet sich bitte bei der Polizei unter Telefon 089/29 100.