Eine Geschenk-Aktion vielleicht? Eine Autogrammstunde von Ed Sheeran? Auf solche Vermutungen hätte man gestern im Zwischengeschoss des Hauptbahnhofs kommen können. Da gab’s eine ewig lange Schlange zu bestaunen, die sich in Richtung MVG-Kundencenter schob. Dort gab’s aber weder einen Pop-Star noch ein Gratis-Angebot – es war einfach Verkaufsstart des 49-Euro-Tickets.
Obwohl die günstige Fahrkarte erst ab 1. Mai gilt und obwohl sie eigentlich als digitales Angebot gedacht ist, standen gestern schon jede Menge Münchner an, um sich das Billett jetzt schon in der Übergangsvariante auf Papier zu sichern. Auf diesem Weg sind sicher hunderte Tickets verkauft worden – obwohl die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) ihren Kunden die Online-Variante empfiehlt.
Übers Internet gingen bis gestern Mittag bei der MVG mindestens 15 000 Tickets weg, der MVV rechnet verbundweit mit weiteren 3000 bis 4000 verkauften Deutschland-Tickets. Diesen Trend bestätigt auch die Bahn. Eine Sprecherin sagt: „Heute Vormittag hatten wir doppelt so viel Traffic auf unseren digitalen Verkaufskanälen wie an einem gewöhnlichen Montag.“
Logisch: Das Thema ist auch politisch. Verkehrsminister Christian Bernreiter sagt für Bayern und die CSU: „Letztendlich ist es unserem Einsatz zu verdanken, dass es zusätzlich zum Handyticket die Chipkarte gibt und dort, wo die örtlichen Umstände solch eine Lösung nicht möglich machen, bis zum Ende des Jahres auch eine Ausgabe von Papiertickets mit Barcode möglich ist.“
Genau das ist in München der Fall: Die Chipkarte (wie eine Kreditkarte) gibt’s erst ab Sommer. Bis dahin bietet die MVG Tickets mit QR-Code zum Ausdrucken an – eigentlich für den eigenen Rechner daheim über die MVG-Seite. Wer sich da nicht zu helfen weiß oder wem die Ausstattung fehlt, für den bietet die MVG den Vor-Ort-Ausdruck im Kunden-Center an. Eigentlich nur als Notlösung gedacht – aber mit durchschlagendem Erfolg…