Der frühere Oberbürgermeister Christian Ude (75, SPD) hat am Dienstag eine Erfahrung gemacht, die wohl viele Münchner grad machen. Er war im Untergeschoss der U-Bahn-Haltestelle Marienplatz unterwegs und staunte nicht schlecht über die lange Schlange, die er dort sah.
Denn der Verkauf des 49-Euro-Tickets, eigentlich ja als rein digitales Angebot gedacht, sorgt noch immer für einen Ansturm auf das Kundencenter der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG). Seit Montag vergangener Woche kann man das Deutschland-Ticket kaufen (wir berichteten). Es gilt ab dem 1. Mai. Und wer es online nicht kaufen kann oder mag, der muss sich eben in die lange Schlange stellen.
Allerdings wollte Ude gar kein Ticket kaufen, sondern sich einfach nur einen Weg bahnen: „Ich hatte es recht eilig auf dem Weg zu einem Termin“, erzählt er. Beim Durchschieben wurde er direkt von einem alten Münchner erkannt: „Aha, der Alt-OB braucht auch so ein Ticket“, habe der gesagt. Die etwas grantige Frau an seiner Seite – so die Beschreibung des Alt-OB – wies ihren Begleiter sogleich zurecht. „Alt-OB sogt ma ned!“ Eine Szene, die Ude erheiterte. „Ich fand grantelnde Frauen schon immer sehr charmant und liebenswert.“
Ob sich Ude überhaupt ein Deutschland-Ticket besorgen wird, weiß er noch nicht. „Ich habe aber auch ein paar Wahlkampf-Auftritte im Umland, da würde es sich schon lohnen“, sagt er. Allerdings warte er dann lieber noch ein wenig, bis nicht mehr gar so viele Menschen anstehen – oder er kaufe es sich online. leo