Klima-Aktivisten hatten sich im September 2021 von einer Autobahnbrücke abgeseilt, um gegen die Internationale Automobil-Ausstellung IAA zu demonstrieren. Gestern sollte der Fall vor dem Amtsgericht Ebersberg verhandelt werden. Eigentlich. Denn die Angeklagten – drei Frauen und ein Mann – setzten auch vor Gericht auf Blockade. Und hatten damit Erfolg: Ein Urteil fiel gestern nicht. Die Staatsanwaltschaft wirft den Angeklagten Nötigung vor: Sie sollen mit der Abseil-Aktion 192 Menschen an der Weiterfahrt gehindert haben, weil die A94 bei Poing gesperrt werden musste, nachdem zwei der Frauen sich von der Brücke abgeseilt hatten. Weil eine der Angeklagten zum Tatzeitpunkt noch Heranwachsende war, findet die Verhandlung vor dem Jugendrichter statt. Dieser erließ für die Verhandlung ein ausdrückliches Klebstoffverbot. Um den eigentlichen Fall ging es gestern aber erst einmal gar nicht. Der Prozess begann mit massiver Verzögerung. Weil die Angeklagten und ihre Verteidiger mit großem Gepäck angereist waren, zogen sich die Sicherheitskontrollen in die Länge. Drei Stunden nach dem geplanten Prozessbeginn war dann noch nicht einmal die Anklage verlesen worden. Der Grund: Nur eine der Beschuldigten hatte eine Anwältin dabei, der Rest wollte sich von Freunden ohne Jura-Studium vertreten lassen. Weil der Richter das zum Teil ablehnte, wurden mehrere Beschwerden und Befangenheitsanträge gegen ihn eingelegt. Letztlich wurde der Prozess am Nachmittag ausgesetzt. Er soll voraussichtlich im Juli fortgesetzt werden. and/dpa