Insgesamt 13 Millionen Euro stellt der Bund für das Forschungsprojekt Minga zur Verfügung. Der Chef der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG), Ingo Wortmann, erhofft sich einiges von dem neuen Projekt: „Wir sind stolz darauf, die Automatisierung des öffentlichen Nahverkehrs als Partner in dem Projekt vorantreiben und Maßstäbe für die Branche setzen zu können. Damit machen wir den ÖPNV attraktiver und schaffen die Grundlage für eine weitere Automatisierung und für flexible neue Angebote.“ Die Busse sollen auf Bestellung ausrücken („On-Demand-Angebot“) und das Angebot von U-Bahn, Bus und Tram in der Landeshauptstadt ergänzen.
Ein weiterer Aspekt in dem Projekt ist der mittelfristige Ersatz für die kapazitätsstarken, dieselbetriebenen Buszüge, die in dieser Form nur schwer zu elektrifizieren sind, um die Busflotte bis 2035 komplett elektrisch betreiben zu können. „Das ist mit zwei virtuell verbundenen Solobussen, den sogenannten Bus-Platoons möglich“, sagt Wortmann.
Ein drittes Teilprojekt umfasst einen automatisierten Solobus, der perspektivisch fahrerlos verkehren kann. Dabei arbeitet die Stadt mit MAN zusammen. Die Firma wird einen zwölf Meter langen Elektrobus mit einem „Self Driving System“ (SDS) ausstatten. „Nachhaltigkeit ist ein zentraler Bestandteil der Unternehmensstrategie“, sagt Barbaros Oktay von MAN. „Das Projekt Minga ist für uns ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Mobilitätswende.“
Das Betriebsgebiet, in dem die Fahrzeuge erprobt werden, wird im weiteren Prozess noch gesucht Es muss verschiedene verkehrliche Herausforderungen bieten und gut an einen Betriebshof angebunden sein. Um das Projekt umzusetzen, arbeiten die Partner aus Verwaltung, Forschung, Wirtschaft und Industrie in sechs Arbeitspaketen in unterschiedlichen Konstellationen zusammen. „Dabei wollen wir zwar einerseits untersuchen, wie wir im Zuge des Projekts autonome Busse und Bus-Platoons auf Münchens Straßen bringen können, aber andererseits auch eine Grundlage für die Zukunft solcher Angebote schaffen“, sagt Mobilitätsreferent Georg Dunkel. „Wir testen in Minga erstmals eine Level-4-Automatisierung im On-Demand- und Stadtbusverkehr, was nicht nur eine technologische Neuerung darstellt, sondern vor allem auch zur Lösung heutiger und künftiger Ressourcenprobleme beiträgt.“
Auf die Stadt und insbesondere auf das Baureferat kommen dabei neue Aufgaben zu, führt Referentin Jeanne-Marie Ehbauer aus. „Wir werden Teile der bestehenden verkehrstechnischen Infrastruktur für autonomes und vernetztes Fahren entsprechend weiterentwickeln.“ Bürgermeisterin Katrin Habenschaden (Grüne): „Solche Projekte helfen uns, die Verkehrswende voranzubringen. Und wir alle können schlussendlich sicherer, schneller und stressfreier in der Stadt unterwegs sein.“ Der Probebetrieb soll im Laufe des Jahres 2025 starten.