Münchens Whisky-Pfarrer zeigt die AfD an

von Redaktion

Streit um Dragqueen-Lesung in Bogenhausen: Plakat der Rechtspopulisten sorgt für Empörung

Im Stadtgebiet wirbt ein Plakat der bayerischen Alternative für Deutschland (AfD) derzeit für eine Protestveranstaltung. Die Demo der Partei steht im Zusammenhang mit der umstrittenen Kinderlesung eines Drag-Künstlers in der Bogenhauser Stadtbibliothek am Dienstag (wir berichteten).

Das Plakat wird in den Sozialen Medien heftig kritisiert. Sowohl die Linke Bayern als auch ein Münchner Priester haben nun Strafanzeige gegen die AfD wegen Volksverhetzung gestellt.

Auf dem Plakat steht „Hände weg von unseren Kindern! Genderpropaganda verbieten!“ Auf dem Bild ist zudem ein Bub und ein Mann mit roten Haaren, Bart und Make-up abgebildet. Der Mann greift scheinbar nach dem Kind.

Wolfgang Rothe, katholischer Priester aus München und vor allem für seine Whisky-Gottesdienste in Perlach bekannt, ist schockiert. Der Geistliche ist dafür bekannt, die queere Szene zu unterstützen – nun hat er Strafanzeige gegen die AfD gestellt. In dieser schreibt er zum Plakat: „Damit werden queere Menschen, näherhin Dragqueens, pauschal als (potenzielle) Missbrauchstäter und damit als (potenzielle) Straftäter verunglimpft.“

Auch von den bayerischen Linken gibt es klare Worte und eine Strafanzeige. Das Bild nehme „ganz offen Anleihen an antisemitischen Karikaturen der NS-Zeit“. Von der Partei heißt es weiter: „Die Gesamtschau des Plakates ist als Angriff auf die Menschenwürde durch böswilliges Verächtlichmachen eines Teils der Bevölkerung, der sich der politisch motivierten Kunstform des Drags bedient, zu bewerten.“

Adelheid Rupp, Landessprecherin der Linken, fordert in einem Brief an Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) und an die Chefin des Kreisverwaltungsreferates, Hanna Sammüller-Gradl (Grüne), außerdem, der AfD von städtischer Seite aus aufzuerlegen, die Plakate bis heute Abend abzuhängen. Passiert das nicht, sieht es Rupp als gerechtfertigt an, die Plakate zu beschädigen.

Die Stimmung rund um die Drag-Lesung in der Bogenhauser Stadtbibliothek am Dienstag ist aufgeheizt. Sowohl eine Demonstration für die Veranstaltung als auch mehrere Gegenproteste sind bereits angemeldet. SOPHIA OBERHUBER

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