Er versteckte sich im Gebüsch und lauerte nachts einer Frau auf. Dann soll er sie zu Boden gedrückt und mehrfach vergewaltigt haben. Den brutalen Übergriff gestand Munawar S. (30) gestern am Landgericht. Am 23. Juli vergangenen Jahres war der Pakistani spätabends zunächst im Englischen Garten spazieren gewesen, als er gegen 23 Uhr auf eine Feier aufmerksam wurde. Obwohl S. niemand dort kannte, gesellte er sich dazu – sprach aber mit niemand aus der Gruppe und fiel auch nicht weiter auf. Zur selben Zeit trank und feierte Evelyn K. ebenfalls am Monopteros. Als sie gegen 2 Uhr auf die Toilette musste und ein Gebüsch aufsuchte, bemerkte sie den Angeklagten – er hatte sie verfolgt und bedrängte sie im Dunkeln.
Gellende Schreie durchzogen den Englischen Garten in den folgenden Minuten: Mehr als 20 Mal hat Evelyn K. laut Anklage mit aller Kraft um Hilfe gerufen, doch niemand hörte sie. Sie versuchte sich auch körperlich heftig gegen ihren Peiniger zu wehren – doch gegen den etwa 1,90 Meter großen und breit gebauten Mann hatte sie keine Chance. Besonders grausam: Als er von ihr abgelassen hatte, versuchte Evelyn K. den Notruf zu wählen. Als Munawar S. das bemerkte, soll er sie erneut vergewaltigt haben – und flüchtete danach.
Vor Gericht gab er sich gestern verwirrt. „Ich bin nur zufällig zu ihr hingegangen“, behauptete S. „Aber das ist keine gute Sache gewesen, die ich gemacht habe. Ich möchte mich entschuldigen.“ Angeblich war er betrunken und kann sich nicht an alle Details erinnern. Den Übergriff gestand er grundsätzlich ein, bestritt aber eine Penetration der Frau (was für den Vorwurf der Vergewaltigung entscheidend ist). Für die Geschädigte ist besonders bitter. Denn ihre inneren Verletzungen sind sogar durch eine rechtsmedizinische Untersuchung belegt. Für die Beweisführung ist diese Untersuchung ein wichtiger, für die Frauen nach derartig schlimmen Erlebnissen aber ein schwieriger und oft auch schambesetzter Schritt.
Munawar S. droht nun jahrelange Haft. Ihm wirft die Staatsanwaltschaft neben der Vergewaltigung noch sieben weitere Taten vor: Mehrfach soll er Frauen sexuell belästigt und sich vor ihnen entblößt haben.
Am Monopteros eskaliert immer wieder die Gewalt, auch gegen Einsatzkräfte. Vor rund zwei Jahren versammelten sich dort gut 200 Männer und warfen Flaschen auf Polizisten. Auch Feuerwehrkräfte wurden im Park schon angegriffen. Im April 2018 wurden sie von einer Gruppe Halbstarker beleidigt und attackiert. ANDREAS THIEME, REGINA MITTERMEIER