Udo D. (55) kocht innerlich. Die Griller rund um den Flaucher rauben ihm mit ihrer lauten Musik und ihrem Rauch die letzten Nerven. Seit Jahren kämpfen er und andere Anwohner für mehr Ruhe und Sauberkeit. Sie wollten schon 2017 gemeinsam die Stadt verklagen (wir berichteten). Das kam damals aus Kostengründen nicht zustande. Nun aber will er es wieder versuchen, diesmal allein. Er sagt: „Es ist nicht mehr zu ertragen!“
Der Industriekaufmann lebt seit 25 Jahren am Fluss. Er hat den Eindruck: Die Isar-Griller feiern immer rücksichtsloser und länger – am Wochenende auch bis morgens früh um sieben. Das raubt ihm und seiner Frau den Schlaf. „Der Lärm ist extrem“, sagt auch Erika S. (69). Zudem hinterlasse das Feier-Volk viel Dreck, immer wieder gebe es Wildbiesler. Und: Der Rauch ziehe in die Wohnung. Die Balkontür lässt Udo D. daher oft zu – trotz der sommerlichen Hitze. Er hat schon mehrmals die Polizei gerufen. Aber die Giesinger Beamten hätten ihn nach Sendling verwiesen – und die Kollegen dort nach Giesing, sagt er. „Dann hieß es, ich soll den Notruf wählen.“ Und dort habe man ihm erklärt, dass die Nummer nur für echte Notfälle da sei. Udo D. ist verzweifelt: „Ich fühle mich überhaupt nicht ernst genommen.“
Die meisten Menschen an der Isar verhalten sich rücksichtsvoll, so die Erfahrung des Baureferats. Trotzdem habe man von 1. April bis 30. September „täglich bis Einbruch der Dunkelheit eine externe Parkaufsicht eingesetzt“. Denn alle müssen sich an die Regeln der Landschaftsschutzverordnung halten. Das heißt: Grillen ist nur in ausgewiesenen Zonen erlaubt, Müll muss man entsorgen. Wer Verstöße bemerkt, kann sich an den Aufsichtsdienst wenden. Die Mitarbeiter seien für ein rücksichtsvolles Miteinander im Einsatz. Verstöße würden mit Geldbußen geahndet. Man kann aber auch die Polizei rufen, heißt es vom Baureferat.
Stellt sich nur die Frage: Welche Inspektion ist zuständig? Tatsächlich arbeiten die Inspektionen Forstenried, Giesing und Sendling rund um die Grill-Zonen, erklärt ein Polizeisprecher. Aber: „Bei Lärm nach 22 Uhr darf man jederzeit den Notruf wählen.“ Denn Krach während der Nachtruhe sowie ganztägig an Sonn- und Feiertagen stelle eine Ordnungswidrigkeit dar.
Udo D. wünscht sich feste Grill-Inseln, damit Ruhe einkehrt. Das hatten auch schon die CSU und die Freien Wähler im Rathaus gefordert. Das Baureferat prüfte die Machbarkeit und stellte fest: Es spricht einiges dagegen. Unter anderem fehlen für Reinigung und Wartung solcher Anlagen die Mittel.