Die dunkelgrauen Gewitter-Wolken sind in letzter Minute abgezogen. Nichts kann die Stimmung der Münchner Innenstadtwirte beim Sommerfest besser beschreiben, als die Wetterlage am Montagabend: „Wir haben ein ganz schönen Massel gehabt“, resümiert Sprecher Gregor Lemke (Klosterwirt).
Nach heftigen Corona-Jahren blicken die Gastronomen wieder zuversichtlich in die Zukunft. Wenngleich sie noch längst nicht an die Vor-Corona-Zahlen anknüpfen können. Daraus machen sie unisono keinen Hehl. Personalnot und Inflation bereiten den Gastronomen große Sorgen. Besonders die lediglich befristete Mehrwertsteuersenkung auf Lebensmittel (derzeit sieben Prozent) liegt den Wirten schwer im Magen. Denn diese soll zum Jahresende wieder auslaufen. Weitere Teuerungen sind programmiert.
Mittlerweile haben sich 38 Betriebe zu dem Verein „Münchner Innenstadtwirte“ zusammengeschlossen. Und die Frauen rücken immer mehr in den Fokus: Zu den vier Neuen gehört auch die „Weiberwirtschaft“ vom Isartorplatz. „Es ist uns eine Ehre, dabei zu sein“, sagen die Wirtinnen Sonja Kerkez und Dana Baehr. Die Bandbreite der Innenstadtwirte wird immer größer: Neu dabei sind Lorenz Stiftl, der am Montag Geburtstag feierte, mit dem Lokal Zum Stiftl, das Weinhaus Neuner sowie die Pizzarei der Familie Wildmoser.
Wenige Tage nach Verkündung der Bierpreise auf dem Oktoberfest – ein alljährliches Politikum in der Stadt – kann sich Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) einen Seitenhieb auf die bis zu 14,50 Euro teure Mass nicht verkneifen. Er tritt mit einem 0,2-Liter-Krug auf die Bühne und verkündet launig, das wäre doch die Lösung: „So bleibt die neue Wiesn-Mass garantiert unter zehn Euro. Die Preißn merken es nicht und die anderen müssen halt ein paar mehr Mass trinken.“ STEPHANIE EBNER