Die Sonne brennt, es ist heiß. Aber wer in der Münchner Gastronomie eine Erfrischung in Form von Mineralwasser genießen will, dem werden die Preise oft sauer aufstoßen: Über sieben Euro kostet da manchmal schon eine 0,7-Liter-Flasche. Für einfaches Wasser. Von den Preisen auf der Wiesn ganz zu schweigen (10,04 Euro für die Mass). Jetzt greift sogar Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) das Thema auf. Beim Sommerfest der Münchner Innenstadtwirte (siehe unten) am Montagabend sagte er: Zehn Euro für eine 0,7 Liter-Flasche Mineralwasser könne er „beim besten Willen nicht nachvollziehen“. Seine Hausaufgabe an die Wirte: „Überdenkt das mal!“
Im Getränkemarkt Orterer kostet eine Flasche Adelholzener 66 Cent – und das günstige Alasia-Wasser sogar nur 35 Cent. Die Preise in der Gastronomie dagegen erscheinen horrend: Im Der Pschorr etwa kosten 0,75 Liter Gerolsteiner Mineralwasser 7,50 Euro, im Paulaner Bräuhaus schlagen 0,75 Liter Adelholzener mit 6,90 Euro zu Buche, im Ratskeller will man für die gleiche Flasche 6,75 Euro und für die Gerolsteiner-Flasche (0,75 Liter) im Cafe Haidhausen 6,20 Euro. Die Wiesn ist auch hier der Preiskönig: Heuer liegt der Durchschnittspreis für einen Liter Wasser im Zelt bei erwähnten 10,04 Euro, das teuerste Wasser kostet 11,60 Euro (siehe Tabelle).
Vor allem für Familien und bedürftige Senioren sind diese Preise kaum mehr zu stemmen. „Ich kann diese Preise nicht nachvollziehen. Das ist unanständig und Abzocke“, so Sozialkämpfer Claus Fussek. Aber wie kommen die krassen Preis-Unterschiede zwischen Handel und Gastronomie zustande? Eigentlich ist doch die Faustregel: Einkaufspreis mal vier macht den Gastropreis. Machen die Wirte Reibach unter dem Vorwand der Inflation? Einer, der als Münchner Dehoga-Chef und Wiesn-Wirte-Sprecher für beide Gastronomie-Bereiche sprechen kann, ist Christian Schottenhamel. Er erklärt, dass viele Gastrobetriebe an eine Brauerei und deren Preise gebunden seien. Außerdem seien unter anderem die Personalkosten gestiegen, die Energiepreise teils dreimal so hoch. „Auf der Wiesn kommen zum Beispiel noch die stark gestiegenen Löhne für Sicherheitspersonal hinzu. Preistreiber ist auch der enorme Aufwand für den Zeltauf– und –abbau.“ All das spiegle sich leider auch in den Essens- und Getränkepreisen wider. Die Regel, dass alkoholfreie Getränke günstiger seien als Bier, greife aber noch.
Aber wäre es denkbar, das Wasser auf der Wiesn etwas günstiger zu machen und das Geld woanders reinzuholen? Schottenhamel: „Da kann man fürs nächste Jahr drüber nachdenken.“