Mieterbund: Viele Münchner überlastet

von Redaktion

Jeder dritte Mieterhaushalt in Deutschland ist durch zu hohe Wohnkosten überlastet – und auch in München steigt der Druck. Das zeigt eine neue Studie des Öko-Instituts im Auftrag des Deutschen Mieterbundes. Der Grund: Die Ausgaben für Energie haben sich im vergangenen Jahr im Vergleich zum Vorjahr fast verdoppelt.

Vor allem Münchner mit weniger Geld trifft das hart: „Mieter mit geringem und mittlerem Einkommen sind in München schon längst an der Grenze der Belastbarkeit angelangt und müssen nun noch die doppelten Energiekosten stemmen“, sagt Beatrix Zurek, Chefin des Mietervereins München. Das verdeutlicht ein Beispiel aus der Studie für einen Alleinerziehenden-Haushalt (verfügbares Einkommen von 2320 Euro) in München: Für diese Mietergruppe stiegen die Energiekosten im Schnitt von 62 auf 130 pro Monat. Der Anteil des Einkommens, den diese Gruppe allein fürs Wohnen ausgeben muss, wuchs damit von 43 auf 46 Prozent an, vom Gehalt bleibt also nur die Hälfte übrig. Das sei eine „besorgniserregende Entwicklung“, sagt Franz Michel vom Deutschen Mieterbund.

Das Statistische Bundesamt spricht ab Mietausgaben von über 40 Prozent des Einkommens von einer „Überlastung“ durch die Wohnkosten – in unteren Einkommensklassen gelten in München über 60 Prozent der Mieter als überlastet. In den höchsten Einkommensgruppen geben die Hälfte der Mieter hingegen weniger als 20 Prozent für das Wohnen aus.

Ein weiteres Problem sei, dass gerade Haushalte, die in älteren, ineffizienten, fossil beheizten Gebäuden wohnen, betroffen sind – und hier vor allem Mieter mit geringerem Einkommen.

Eine energetische Sanierung könne helfen, doch bislang würde zu viel der Kosten auf die Mieter umgelegt. Der Mieterbund fordert, die Modernisierungsumlage von acht auf vier Prozent zu reduzieren. Außerdem soll eine Erhöhung von maximal 1,50 Euro pro Quadratmeter, gerade mit Blick auf die aktuelle Heizdebatte, möglich sein.   lim

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