München ist stark, hat die Stärke aber auch bitter nötig. Das zeigt der Jahreswirtschaftsbericht, den die Stadt gestern vorstellte. Demzufolge ist die Gesamtlage schwierig. Lieferprobleme, Ukraine-Krieg, Inflation und Personalmangel schlagen bei uns genauso oder sogar stärker zu Buche wie überall.
Der unmittelbare Ausblick ist uneinheitlich. Die deutsche Wirtschaft rutscht gerade in eine Rezession. Münchner Geschäftsleute und Verbände sehen hohe Risiken, können wirtschaftliche Einbrüche nicht ausschließen. Trotzdem ist die Geschäftsstimmung jetzt besser als noch im vergangenen Herbst. Das liegt vor allem daran, dass Energie und Rohstoffe wieder ein bisschen billiger geworden sind. Der Fachkräftemangel dagegen ist immer schwerer auszugleichen, und die komplette Bau-Branche schwächelt.
Der Arbeitsmarkt ist stark. Die Stadt zählte im vergangenen Jahr 939 542 Menschen in sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnissen. Mehr als je zuvor. Die Arbeitslosen-Quote sank auf 3,9 Prozent. Das ist mehr als der bayerische Durchschnitt, aber deutlich unter den Vergleichswerten aus anderen deutschen Großstädten. Als Job-Motoren erweisen sich nach wie vor Auto-Unternehmen wie BMW, aber auch IT-Firmen.
Der Bericht listet heuer nicht nur reine Wirtschaftszahlen auf. Zum ersten Mal wird auch der Wohlfahrtsindex betrachtet. Er zeigt, wie gut es den Bewohnern und der Umwelt geht. Der Wert ist im langjährigen Vergleich zwar gestiegen, aber nicht so stark wie die Wirtschaftsleistung.
Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner (CSU) sagt: „Münchens starke Stellung in den Hightech-, Digitalisierungs- und Innovationsbranchen ist ein wichtiger Grund für die Robustheit und Stärke des Wirtschaftsstandortes. Das verleiht dem Standort die Widerstandsfähigkeit in aktuell schwierigen und herausfordernden Zeiten.“