Als ehemaliger Chef der Spaten-Franziskaner-Löwenbräu-Brauerei stand er im Rampenlicht, dennoch blieb er stets bodenständig. Genauso ruhig, wie er war und lebte, hat er nun die Welt für immer verlassen. Der große Münchner Unternehmer und Bier-Baron Jobst Kayser-Eichberg ist am Sonntag im Alter von 82 Jahren nach schwerer Krankheit verstorben.
Der promovierte Jurist aus Oberstdorf heiratete einst in die Sedlmayr-Dynastie ein, der die Spaten-Brauerei ursprünglich gehörte. Ab 1994 stieg er zum geschäftsführenden, persönlich haftenden Gesellschafter auf. Unter ihm kamen Teile der Stuttgarter Dinkelacker-Schwabenbräu AG zum Unternehmen, später Löwenbräu. 2003 dann wurde das Brauereigeschäft an den Großkonzern Anheuser-Busch InBev verkauft.
Kayser-Eichberg war Mitglied des Stiftungsrates der Schörghuber Stiftung (unter anderem Bayerische Hausbau, Paulaner) und Ehrenvorsitzender des Aufsichtsrates der Brauerei-Immobiliensparte, der Sedlmayr Grund und Immobilien AG.
Anheuser-Busch InBev teilte gestern mit, man sei „tief getroffen von der Nachricht“. „Er hat mit seinem großen Engagement für die Brauerei und seiner von allen geschätzten Arbeitsweise unser Unternehmen über Jahrzehnte geprägt.“ Das Unternehmen verliere „einen sehr geschätzten Menschen, der sich mit außergewöhnlichem hohen Engagement (…) unermüdlich für das Unternehmen einsetzte. Seinen Angehörigen gilt unsere aufrichtige Anteilnahme.“
Auch die Münchner Wegbegleiter behalten ihn in guter Erinnerung. „Er war der Gentleman unter den Brauern, hat immer sein Wort gehalten und war ein verlässlicher Partner“, erinnert sich Wiesn-Urgestein Wiggerl Hagn (Löwenbräu-Zelt). „Er war nie laut, eher zurückhaltend. Die Familie war ihm wichtig, aber er hat sie immer aus dem Beruflichen herausgehalten.“ Gastronom Peter Schottenhamel hatte bis zuletzt mit ihm Kontakt. Er verliere „einen sehr guten Freund. Obwohl er sehr im Blickpunkt der Öffentlichkeit stand, lebte er ein ganz normales Leben. Er wusste, dass er sehr krank war und hat mit dem Tod gerechnet.“ Wie seine Freunde sagen, hatte der vierfache Vater Herzprobleme und starb letztlich an Organversagen, auf einer Palliativstation. NINA BAUTZ