Wer in Zukunft in München ein Taxi bestellt, kann wahlweise schon vor Fahrtantritt einen Festpreis mit dem Unternehmen vereinbaren. Damit das geht, will die Stadt die Taxiverordnung ändern. Der Kreisverwaltungsausschuss des Stadtrats soll nächste Woche zustimmen.
Wie aus der Vorlage hervorgeht, die unserer Zeitung bereits vorliegt, wäre München die erste Kommune in Deutschland, die eine solche Flexibilisierung der Tarife einführen würde. Ermöglicht wird das durch eine Novellierung des Personenbeförderungsgesetzes. Die Verwaltung erhofft sich mit dem sogenannten Münchner Tarifkorridor Wettbewerbsnachteile der Taxler gegenüber Anbietern wie Uber zu reduzieren. Stimmt der Stadtrat zu, würde die Änderung bereits zum 1. September greifen, also vor der Wiesn und der IAA.
Zwar hatte München mit dem Reichweitentarif bereits eine Möglichkeit für Festpreise geschaffen, dieser war aber auf fünf, zehn oder 45 Kilometer beschränkt. Das neue Modell wäre davon unabhängig – und im Übrigen auch vom Faktor Zeit. Stichwort: Stau. Bei der Preisgestaltung würde sich das System am Grund- und Kilometerpreis des geltenden Taxitarifs orientieren. Der vereinbarte Fahrpreis dürfte um bis zu 20 Prozent nach oben und fünf Prozent nach unten abweichen.
„Wir gehen ganz neue Wege, das ist ein Pilotprojekt in Deutschland“, sagt SPD-Stadträtin Micky Wenngatz. Der Tarifkorridor ermögliche bessere Transparenz für die Fahrgäste. Diese hätten schon vor Fahrtantritt Gewissheit über den Fahrpreis. „Das ist vor allem in der Rushhour wichtig, wenn man im Stau steht und der Taxameter läuft“, sagt Stadträtin Sibylle Stöhr (Grüne). Der Taxikorridor nutze aber auch der Taxibranche. Denn so würde sie auch jüngere Fahrgäste ansprechen, die derzeit vielleicht eher andere Anbieter bevorzugten. SASCHA KAROWSKI