Freitagmorgen um 7.45 Uhr: Die Ampeln am Stachus springen auf rot. Die Aktivisten stellen sich auf die Sonnenstraße. Die Polizei ist bereits vor Ort, die Aktion ist angekündigt. Von den fünf Klebern, die sich Richtung Lenbachplatz festmachen wollen, können zwei sofort weggetragen werden. Drei pappen bereits fest. Auf der anderen Seite, Höhe Prielmayerstraße Richtung Sendlinger Tor: ebenfalls drei Kleber. Einer von ihnen ist Wolfgang Metzeler-Kick – er hält den Verkehr stundenlang auf. Denn er hat für seine Aktion eine Sekundenkleber-Zement-Mischung verwendet. Der Einsatz dauert so bis kurz vor 10 Uhr.
Polizei-Sprecher Werner Kraus rechnet vor Ort vor, dass es mittlerweile rund zehn bis 15 Minuten dauere, einen Klima-Aktivisten, der sich mit Sekundenkleber an die Fahrbahn geklebt hat, von der Straße zu lösen. Metzler-Kick hingegen klebte sich mit einer speziellen Klebe-Zement-Mischung fest. – ihn konnte die Polizei selbst nicht von der Fahrbahn lösen. Deshalb musste für ihn die Berufsfeuerwehr aktiv werden. Statt den Mann von der Straße zu lösen, flexte sie einfach ein Stück des Asphalts aus der Fahrbahn. Der Aktivist galt als befreit, auch wenn seine Hand streng genommen immer noch am Asphalt klebte. Wie er die Straße von der Hand bekommt? Das sei nun sein eigenes Problem, hieß es später vonseiten der Polizei. Metztler-Kick jedenfalls machte sich mit dem Stück Straße an seiner Hand von dannen.
Mit Sorge blickt Polizei-Sprecher Kraus der Blick voraus: „Mal sehen, was passiert, wenn die IAA losgeht.“ Die Automesse startet bekanntlich am 5. September, die Veranstalter bereiten sich auf Klima-Proteste vor. „Aktuell arbeiten wir mit Polizei und Sicherheitsbehörden an einem Sicherheitskonzept“, sagte Hildegard Müller, Präsidentin des veranstaltenden Verbands der deutschen Automobilindustrie (VDA), am Donnerstag in München (wir berichteten). Dabei gehe es auch um mögliche Proteste und Blockade durch Klimaschützer – wie sie bereits bei der vergangenen Auflage der Messe 2021 stattgefunden haben. „Darauf bereiten wir uns natürlich vor.“
Ein weiterer neuralgischer Punkt, den Klima-Aktivisten in dieser Woche ins Visier genommen haben: Die Flughäfen. Am Donnerstag hatte die Letzte Generation die Flughäfen in Düsseldorf und Hamburg lahmgelegt – Aktivisten hatten Zäune durchtrennt und waren so auf die Rollbahnen gelangt. Wäre das im Erdinger Moos auch möglich? Der Flughafen München möchte sich in Sachen Sicherheit nicht in die Karten schauen lassen. Man stehe aber im engen Austausch mit der Bundespolizei, setze Kameratechnik und Streifentrupps ein, so ein Sprecher.