Diese Bilder im Internet sind kaum zu ertragen. Ein Mädchen wird gedemütigt, bedroht, immer wieder geschlagen und getreten. Sie erinnern an den Vorfall vor wenigen Tagen im Westend, bei dem eine Mädchengang eine Zwölfjährige quälte (wir berichteten). Nun schockiert ein neuer Fall von Jugendgewalt die Stadt.
Diesmal ging die Tat von einer Gruppe von fünf Jugendlichen aus (vier Burschen, ein Mädchen, alle zwischen 14 und 17 Jahre alt). Die Täter passten bereits am 12. Juni gegen 17 Uhr eine 15-Jährige am Bogenhauser Rosenkavalierplatz ab und forderten einen zweistelligen Geldbetrag, den sie einem Mädchen aus der Gruppe angeblich schuldete. Als sie sich geweigert habe, das Geld herauszugeben, sei sie geschlagen und getreten worden. Das berichtet die Polizei. Außerdem hätten die Jugendlichen dem Mädchen teure Kopfhörer weggenommen.
Die Tortur ging weiter: Die Gruppe ging mit dem verängstigten Mädchen zum Park beim Wilhelm-Hausenstein-Gymnasium, wo eine Freundin (12) des Opfers hinzukam. Auch sie wurde laut Polizei geschlagen und getreten. Die Täter forderten 1000 Euro von dem Kind. Dann bedrohten sie beide Mädchen mit einem Messer.
Im Anschluss sollte es weiter zum Arabellapark gehen. Die Mädchen konnten einen günstigen Moment nutzen und fliehen. Beide wurden leicht verletzt, die seelischen Narben des insgesamt etwa dreistündigen Martyriums aber sind wohl noch längst nicht verheilt. Noch am gleichen Abend informierten die Mädchen ihre Eltern und diese wiederum die Polizei. Alle fünf Tatverdächtigen konnten ermittelt werden. Ein 17-jähriger Arbeitssuchender, der bereits zwei ähnliche Delikte verantwortet, und eine ebenfalls polizeibekannte 14-Jährige aus der Gruppe befinden sich nach dem Vorfall laut Polizei in Untersuchungshaft.
Jemand aus der Gruppe hatte die Tat gefilmt. Das Video wurde hochgeladen, verschiedene Versionen kursieren im Internet. Auf der Instagram-Seite der Internet-Blogger „Münchner Gesindel“ werden zwei Jugendliche gezeigt, die angeblich zu den Tätern gehören. Das Material aus dem Internet nutzt die Polizei nun als zusätzliches Beweismittel für die Ermittlungen. In einem der Videos schreibt das angebliche Opfer, es werde den Vorfall „nie vergessen“. Und: „Ich hoffe, so was muss niemand anderem passieren.“