Eine Schani-Werkstatt im Westend

von Redaktion

Projekt im Rahmen der Automobilausstellung: So könnte der Kiliansplatz ohne Autos aussehen

Schanigärten gehören in München mittlerweile zum Stadtbild. Auch im Westend werkelt eine Gruppe junger Architekten momentan an einer Außenfläche mit Sitzgelegenheiten. Doch auf der knapp 100 Quadratmeter großen Holz-Plattform am Kiliansplatz gibt es statt Bier und Limo schon bald Luftpumpen und Schraubenschlüssel. An der Ecke mit der Kazmairstraße entsteht von 3. September bis Mitte Oktober Münchens erste mobile Fahrradreparatur-Station mit Wohlfühlcharakter.

„Umlenken“ heißt das visionäre wie nachhaltige Projekt, mit dem Architekt Eugen Happacher und seine Mitstreiter bei einer Ausschreibung im Rahmen des Mobilitätskongresses der Stadt punkten konnten. Die Idee des Mobilitätsreferats der Stadt: Bürger bekommen im Rahmen der IAA Mobility (3. bis. 5. September) Platz zu zeigen, wie Straßen und Plätze ohne Autos aussehen und wie sie nachhaltig genutzt werden könnten.

Das Team aus dem Westend zeigt das am Kiliansplatz: „Der Ort zeichnet sich durch eine sehr großzügige Straßenführung aus. Es entsteht sehr viel Restfläche, die verkehrlich nicht notwendig wäre“, erklärt Happacher.

Gemeinsam mit Franziska Franken, Matteo Pelagatti, Niclas Reinke und Markus Weinig will der 32-Jährige diesen Platz jetzt sinnvoll und nachhaltig nutzen – als Radl-Werkstatt und kommunikativen Ort für die Nachbarn im Viertel, wo auch er selbst sein Architekturbüro hat. „Wir wollen die Leute dazu animieren, die wertvolle Ressource ,Alt-Rad‘ weiter zu verwenden und aufzuwerten“, sagt er. Neben zwei Reparatursäulen, wo es Luftpumpen, Ersatzmaterial, Werkzeug und sogar einen Montageständer gibt, sollen auch fünf Bäume aufgestellt werden, für die Gießpaten gesucht werden.

Und noch mehr – rund ums Rad: „Es wird Reparatur-Workshops von Profis geben, Auftritte lokaler Bands und an einem Abend ist ein Fahrradkino geplant – die Leinwand ist auf einem Rad montiert.“ Das Programm geht bis 10. September. „Die Sondernutzungsgenehmigung wurde bis Mitte Oktober verlängert“, erklärt Happacher. Er hätte aber auch nichts dagegen, wenn die Plattform länger bestehen bliebe. DANIELA POHL

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