Eingeschlossen auf engstem Raum, keine Frischluft, dafür stickige Hitze: Eine Horror-Vorstellung, die für eine Münchnerin am Donnerstag bittere Realität geworden ist. Die Mutter blieb zusammen mit ihrem Kind am Ostbahnhof mit dem Aufzug stecken. In jenem Lift, der schon am Montag gestreikt hatte. Und der danach wieder für den Betrieb freigegeben worden ist. Prompt folgte der nächste Zwischenfall.
Auch diesmal mussten die Eingeschlossenen Geduld und Nerven beweisen. Ihre Rettung dauerte mehr als eine Stunde. Denn: Wieder versagte auch die Notbetriebssteuerung. Sie zu aktivieren, war einer der ersten Schritte der alarmierten Feuerwehr – nachdem die Rettungskräfte Kontakt zu der eingesperrten Frau aufgenommen hatten.
Es zeigte sich aber: Der Aufzug ließ sich nicht über das Notsystem steuern. Es wurde schweres Gerät nötig. „Wieder einmal musste die Rettung der Personen über das Aufzugsdach erfolgen“, heißt es vonseiten der Feuerwehr. Die hatte schon beim Einsatz am Montag das Dach des Aufzugs öffnen müssen. „Seit dem letzten Einsatz war erneut eine Metallplatte zwischen Dachluke und Fahrgastraum angebracht worden.“ Diese galt es, mit der Säbelsäge zu entfernen. Zuvor hatten die Feuerwehrmänner Wasser, eine Decke und Gehörschutz zu der Mutter und ihrem Kind hinuntergelassen. Nach rund einer Stunde gelang es den Kräften, den Weg frei zu bekommen. Über eine Klappleiter konnten die Eingeschlossenen ihrem stickigen Gefängnis entkommen. In München herrschten am Donnerstag Höchsttemperaturen von 29 Grad.
Ganz ähnlich war die Situation beim ersten Vorfall am Montag. Auch da war es sehr warm im Aufzug, als die Technik versagte. Nur: Anfang der Woche waren fünf Personen auf engstem Raum gefangen. Ihre Rettung dauerte fast zwei Stunden.
Die Frage ist, wie es erneut zu dem System-Ausfall kommen konnte. Die Feuerwehr hat den Aufzug nun jedenfalls fürs Erste außer Betrieb genommen.