Rund zehn Monate nach seiner Verurteilung sitzt Schuhbeck jetzt hinter Gittern. Insgesamt 2,3 Millionen Euro Steuern hatte er hinterzogen und wurde dafür Ende Oktober 2022 zu drei Jahren und zwei Monaten Haft verurteilt. Schuhbecks Revision blieb erfolglos – der Bundesgerichtshof verwarf sie im Juni. Allein die konkrete Höhe der Steuerschuld ist noch offen und wird in einem separaten Verfahren am Landgericht München I noch verhandelt werden.
• Was erwartet den Star-Koch jetzt hinter Gittern? Er wird zunächst eingehend untersucht und muss persönlichen Gegenstände wie Handy oder Ausweise abgeben. Geprüft wird die Gesundheit, aber auch die Persönlichkeit eines neuen Häftlings. Viele erleben diese 14-tägige Zugangsphase als extrem unangenehm, weil man nun komplett fremdbestimmt ist. Üblicherweise bekommen neue Häftlinge keine Einzelzelle, sondern werden mit anderen Insassen untergebracht – auch, um die Selbstmord-Gefahr zu verringern. Erfahrene Beamte erstellen nach den ersten 14 Tagen einen Vollzugsplan, der die Haftzeit und etwa auch den Arbeitseinsatz genau regelt – das kann bis zu drei Monate dauern.
• Wie geht es Schuhbeck? Er ist nach Informationen unserer Zeitung nicht betrübt, sondern will sich der Haft nun bewusst stellen. Deshalb sei er auch bewusst bereits gestern ins Gefängnis gegangen und habe nicht bis zum Fristende am morgigen Freitag gewartet. Bis zuletzt hat der Star-Koch gearbeitet und am Samstag sogar noch einen Kochkurs im Gewürzladen am Platzl gegeben. Im Gespräch mit unserer Zeitung dankte er noch kurz vor Haftantritt „allen, die mir treu geblieben sind“.
• Wie lange muss Schuhbeck im Gefängnis bleiben? Die Zeit will er „so schnell es geht hinter sich bringen“, heißt es aus seinem Umfeld. Bei guter Führung können Häftlinge in Bayern nach zwei Dritteln der verbüßten Strafe zur Bewährung freikommen – vereinzelt gibt es sogar die Halbstrafe, die Bayern-Boss Uli Hoeneß (71) vor einigen Jahren gewährt worden war. Der hatte die Steuerschulden unmittelbar nach Verurteilung beglichen. Schuhbeck hingegen hat bis zuletzt keine Schadenswiedergutmachung betrieben. Das schmälert seine Chancen auf eine frühe Haftentlassung enorm. Wann er frühestens freikommt? Ende 2026!
• Welche Verfahren laufen noch? Die Staatsanwaltschaft München I ermittelt weiter wegen Insolvenzverschleppung. Der Vorwurf: Schuhbeck soll längst gewusst haben, dass er als Unternehmer zahlungsunfähig war – er betrieb seine Geschäfte trotzdem weiter, auf Kosten der Gläubiger. Auch als Privatmann ist Schuhbeck längst insolvent, das Finanzamt München brachte ein Verfahren in Gang. Am Amtsgericht läuft zudem auch noch ein Zivilverfahren gegen den Star-Koch, weil er seine Miete nicht gezahlt haben soll. Sein Vermieter, die Messerschmitt-Stiftung, klagt auf Räumung. Nächster Prozesstermin ist am 24. Oktober.