Ein schlafender Bär, der gleichzeitig als Hocker und als ungewöhnliche Deko dient: Die Psychologin Marie S. (Name geändert) kreiste schon seit Monaten um das ausgefallene Designer-Möbelstück herum. Als die Münchnerin auf einer hübsch gestalteten Internetseite dann ihren teuren Traum-Hocker zum Sonderpreis fand (für 736 statt über 1000 Euro), schlug sie zu. „Ich fühlte mich auch gedrängt, denn das scheinbar so tolle Sonderangebot sollte nur noch wenige Tage gültig sein“, sagt die 27-Jährige.
Die Seite erschien seriös, mit aufwendig erstellten Fotos und sogar Stellenangeboten, erzählt Marie. Kreditkartenzahlung war nicht möglich, aber Paypal. Nur: Auch beim vierten Versuch funktionierte das nicht, weshalb Marie das Geld dann doch direkt auf das im Internet-Shop angegebene Konto überwies. Ein folgenschwerer Fehler, wie sich schnell herausstellte. Denn Überweisungen können kaum mehr rückgängig gemacht werden, sobald die Bank den Auftrag durchgeführt hat.
Als es nach zwei Wochen keine Lieferung und auch keine Nachricht von dem Online-Händler gab, fragte Marie S. per E-Mail nach. Antwort: Die Lieferzeit betrage vier bis sechs Wochen. Als der „schlafende Bär“ am 8. August immer noch nicht da war, rief Marie S. bei der auf der Internetseite angegebenen Telefonnummer an. Eine Dame hob ab, „die sagte, dass die dafür zuständigen Personen gerade nicht da seien. „Als ich nachhakte, wurde sie frostig und wimmelte mich ab.“ Tage später heißt es dort nur: „Hinter der von Ihnen angerufenen Servicenummer befindet sich derzeit kein aktiver Dienst.“
Und auch Anfragen unserer Zeitung kommen als „unzustellbar“ zurück. Das Fake-Unternehmen ist abgetaucht. Denn inzwischen beschweren sich etliche Nutzer im Internet. Marie S. hat derweil Strafanzeige erstattet. Laut Landeskriminalamt gab es zu der Webseite lamoebel.de bereits Anzeigen „in einer mittleren einstelligen Menge“. Und: „Die im Impressum genutzte Personalie wurde bereits im Zusammenhang mit weiteren Betrugsstraftaten bekannt.“ KLAUS RIMPEL