Vom Strom-Schlitten zum Golf der Lüfte

von Redaktion

Schauen und staunen – Diese besonderen Ausstellungsstücke sind bei der Messe zu sehen

Die großen Hersteller mit ihren Riesen-Ständen fallen auf. Aber es gibt auf der IAA viel zu entdecken. Wir haben uns in den Messehallen und der Open Space in der Innenstadt umgeschaut.

• Stromer mit 1914 PS: Der kroatische Spezialhersteller für Hyper Cars zeigt auf seinem Stand am Königsplatz ein eher sportliches Elektroauto: Der Nevera hat 1914 PS, ein Drehmoment von 2360 Nm, fährt maximal 412 km/h schnell und beschleunigt in 1,8 Sekunden auf 100 km/h, in 4,4 Sekunden auf 200 km/h. Wartezeiten am Stand muss man einkalkulieren. Ex-Formel-1 Weltmeister Nico Rosberg muss nicht warten: Er hat sich das erste der auf 150 Exemplare limitierten Serie gesichert.

• Das Öko-Auto: Am Stand des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrttechnik (DLR) am Odeonsplatz steht das derzeit umweltfreundlichste Auto der Welt, der ZEDU-1. Das steht für Zero Emission Drive Unit Generation 1. Entwickelt und gebaut wurde es in Kooperation mit dem Automobilunternehmen HWA, hinter dem AMG-Gründer Hans-Werner Aufrecht steht. Der Ausstoß von Feinstaub und Mikroplastik, der durch Abrieb von Bremsen und Reifen entsteht, sind bei diesem vollelektrischen Fahrzeug nahezu vollständig eliminiert.

• Weltrekord-E-Auto: Am Mercedes-Benz-Stand in den Apothekenhöfen kann man nicht nur rund 30 aktuelle Elektroautos aus dem Programm des Herstellers probefahren, sondern auch im Vision EQXX mitfahren. Der Stromer hält mit rund 1200 Kilometern den Reichweitenrekord. Anmeldung täglich ab 10 Uhr am Stand, sie ist jeweils nur für den aktuellen Tag möglich. Mitfahren kann eine Person, die Fahrt dauert knapp 30 Minuten, die Reichweite wird also nicht komplett ausgenutzt.

• Autonomer Bus: Die öffentlichen Verkehrsbetriebe haben ein massives Personalproblem – mit diesem Bus könnte das gelindert werden. Die niederländische Firma VDL arbeitet in Kooperation mit dem fränkischen Unternehmen Schaeffler an autonomen, selbstfahrenden Verkehrsbussen. Sie bieten Platz für rund 16 Fahrgäste und laufen voll elektrisch. Rund 100 Kilometer weit kann man damit fahren ohne nachzuladen. In einigen Städten Deutschlands könnte schon in den kommenden Jahren eine Pilotphase starten, so die Hersteller.

• Privat-Heli: Sieht so die Zukunft des Verkehrs aus? Man steigt in seinen privaten Helikopter und hebt einfach ab. So in der Art stellt sich das zumindest das Start-up Flynow aus Österreich vor. Sie wollen den „Golf der Lüfte“ entwickeln, sagt Firmenchef Jürgen Greil. Na ja, ganz so billig wie ein Golf wird er zwar nicht, doch in der Zukunft ist er auch für die breite Masse gedacht. Der kleine Helikopter soll Platz für ein- bis zwei Personen bieten und zwischen zwei jeweils festgelegten Punkten hin- und herfliegen. Das funktioniert mit Elektro-Motoren, die bis 50 Kilometer weit in einer Höhe von 150 bis 300 Meter fliegen können.

• E-Bike-Tandem: In diesem Tandem mit den vier riesigen Laufrädern und den nostalgisch anmutenden Sitzpolstern sitzen die beiden Passagiere nebeneinander, beide können aber unabhängig voneinander strampeln. Lenken darf aber nur einer. Das E-Bike aus finnischer Produktion heißt Kinner Car und kostet ab etwa 15 000 Euro. Am Stand an der Hofgartenstraße kann man in ruhigen Zeiten auch mal eine kleine Runde mit dem ungewöhnlichen Gefährt strampeln, wenn man freundlich fragt.

• Münchner E-Motorrad: Mitarbeiter Philipp Schroff zeigt die Black Tea Bonfire – ein Elektromotorrad aus München. Es gibt drei Versionen, die ab 6900 Euro kosten und eine Leistung von 3 bis 8 kW haben. Die Akkus sind herausnehmbar. Testfahrten sind mit Führerschein am Stand in der Ludwigstraße möglich, auch für Autofahrer. J. LIMMER, V. PFAU

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