Jugendliche werden an Silvester von einer Gruppe Männer mit einem Messer attackiert. Ein 52-Jähriger wird zusammengeschlagen. Weitere Jugendliche werden in der Nähe eines Fitnessstudios ausgeraubt: Rund um den Jahreswechsel hatten sich am Pasinger Bahnhof Gewaltdelikte gehäuft. Das ist länger her, geblieben ist ein Unsicherheitsgefühl der Bevölkerung. Das hat die CSU im Bezirksausschuss bereits festgestellt. So hieß es, Passanten vermieden es, nachts allein durch die Unterführung zu gehen. Den südlichen Vorplatz, wo die Tram 19 und Busse abfahren, beträten viele nur ungern. Jetzt hat das Thema eine neue politische Ebene erreicht. Der Landtagsabgeordnete Josef Schmid (CSU) will sich für mehr Polizei in Pasing einsetzen.
In einem Brief an Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD), die für die Bundespolizei zuständig ist, fordert der ehemalige Bürgermeister Münchens die Errichtung eines eigenständigen Reviers der Bundespolizei am Bahnhof. „Davon erwarte ich mir mehr Abschreckung“, sagt Schmid im Gespräch mit unserer Zeitung. „Außerdem sorgt es bei Bürgern für ein besseres Sicherheitsgefühl.“
Hintergrund der Forderung ist ein Termin Schmids mit BA-Mitgliedern, Bürgern sowie Vertretern der Deutschen Bahn, der Polizei und der Bundespolizei im Juli. „Dabei kam der Wunsch nach einem eigenständigen Revier auf.“
Mit 100 000 Fahrgästen und 1000 Zügen pro Tag ist der Pasinger Bahnhof der drittgrößte Umsteigebahnhof in Bayern. Er ist Teil der S-Bahn-Stammstrecke, wird aber auch von Regional- und Fernzügen bedient. Bisher hat die Bundespolizei an diesem neuralgischen Verkehrsknotenpunkt kein Revier, anders als am Münchner Hauptbahnhof und am Ostbahnhof.
Schmid geht zudem davon aus, dass die Passagierzahlen noch zunehmen werden, da der Münchner Westen stark wachse. Es entsteht ein neues Viertel in Freiham, der Bahnhof Pasing selbst bekommt mit der Verlängerung der U5 einen eigenen U-Bahn-Halt. Auch wegen des Wachstums will Schmid daher nicht nur mehr Bundespolizei vor Ort, sondern auch mehr Landesbeamte. „Die Inspektion Westkreuz ist damals bereits so konstruiert worden, dass Personal aufgestockt werden kann“, sagt er. „Die Kapazitäten sind da.“
Die Forderung nach mehr Landesbeamten will Schmid an Innenminister Joachim Herrmann (CSU) übermitteln. Bundesinnenministerin Nancy Faeser lehnt Schmids Anliegen bisher allerdings ab. In einem Schreiben heißt es, dass die Aufgabenwahrnehmung vor Ort bereits durch eine Videoüberwachungs- und Aufzeichnungsanlage unterstützt werde. „Das ist klare Ignoranz von Bürgeranliegen“, wettert Schmid, der auch da einen weiteren Anlauf unternehmen will.