Pünktlich zum Wiesn-Start hat der Sommer richtig aufgedreht. Rund 900 000 Besucher sorgten alleine an den ersten beiden Tagen für klingelnde Kassen bei Wirten und Schaustellern. Auf 3,4 Millionen schätzt die Festleitung die bisherige Besucherzahl. Zum Vergleich: 2022 waren’s bloß drei Millionen. „Das Wetter beschert ein locker-leichtes Gefühl“, schwärmte Wiesn-Chef Clemens Baumgärtner am gestrigen Sonntag und verkündete seine Zwischenbilanz nach der ersten Festwoche. Auch Polizei-Sprecher Andreas Franken, Stefan Kießkalt von der Berufsfeuerwehr und Michel Belcijan, Leiter der Aicher Ambulanz Union, berichteten. Einen lustigen Schauplatz hatte das Quartett dafür ausgewählt: Es saß im Museumszelt auf der Oidn Wiesn – da, wo sonst die Kasperltheater auftreten.
Bei dem Spätsommerwetter hatten die Wiesn-Gänger ordentlich Durst: Der Bierkonsum ist im Vergleich zum Vorjahr um rund sechs Prozent gestiegen, der der Hendl um vier. Auch alkoholfreie Getränke gehen gut – in manchen Zelten war zwischenzeitlich sogar mal das Tafelwasser aus. Da sorgten die neuen Trinkbrunnen für Abkühlung: 50 000 Liter Gratis-Wasser wurden gezapft.
Die Lebensmittelüberwachung kontrollierte 393 Betriebe und meldete laut Baumgärtner einen sehr hohen Hygienestandard. „Auch in der Bräurosl läuft es super“, hob der Wiesn-Chef gestern wegen der Mängel im vergangenen Jahr hervor.
Wo ausgelassen gefeiert wird, wird auch mal über den Durst getrunken. „Das Auftaktwochenende verlief einsatzintensiv. In zwei Tagen mussten 1200 Patienten versorgt werden“, sagte Michel Belcijan von der Aicher Ambulanz. „Der einsatzstärkste Tag mit 646 Patienten war der erste Wiesn-Samstag.“ Insgesamt wurden 3390 Menschen versorgt. Eine erfreuliche Bilanz ziehen die Sanitäter trotzdem: Sie mussten weniger stark alkoholisierten Jugendlichen helfen. 2022 wurden 46 minderjährige Patienten behandelt, heuer 15.
Die Polizei musste bisher 838 Mal einschreiten: „Damit setzt sich der leicht rückläufige Trend fort: 2022 waren es 923 Einsätze, 2019 noch 1010“, sagte Sprecher Andreas Franken. Intensiv wurde auf Betäubungsmittel kontrolliert: 151 Wiesn-Gäste wurden angezeigt, die Hälfte hatte Koks dabei. Im Vorjahr gab es 87 Rauschgiftfälle, 2019 waren es 136. Mit 210 Trunkenheitsfahrten waren es nicht mal halb so viele wie 2019. Damals wurden 443 Autofahrer erwischt. Auch die Zahl der Taschendiebstähle ist weiter rückläufig. „Wir haben bislang 79 angezeigt, 2022 waren es 85“, sagte Franken. 130 Körperverletzungsdelikte zählt die Polizei und 18 gefährliche Körperverletzungen durch Krüge. sco