Angst vor den Obdachlosen

von Redaktion

VON VINCENT SUPPÉ

Schock beim Gassigehen mit dem Hund: Plötzlich stand ein Obdachloser hinter ihr, berichtete eine Anwohnerin in der Sitzung des Bezirksausschusses (BA) Untergiesing-Harlaching. „Er hat gedroht, mich und meinen Hund abzustechen!“ Nüchtern sei der Mann nicht gewesen, er habe wie auf Drogen oder unter Alkoholeinfluss gewirkt, erklärte die Frau weiter.

Einige Tage später dann ein weiterer Vorfall mit demselben Mann: Diesmal hätte sie die Polizei gerufen und Anzeige erstattet, so die Frau. Kein Einzelfall. Auch weitere Passantinnen berichteten über Ärger mit den Obdachlosen. Im BA forderten sie: An der Situation muss sich dringend etwas ändern.

Schon länger campieren Obdachlose in den Isarauen. „Diese Lager sind uns bekannt“, bestätigte ein Polizeivertreter bei der BA-Sitzung. Gelegentlich sei es zu Streitigkeiten unter den Bewohnern oder zu Ruhestörungen gekommen. „Bis dato war das Lager aber eher ein Ärgernis.“ Doch jetzt scheint die Lage zu einer echten Gefahr zu werden.

Auf Anfrage bestätigt die Polizei, dass ein Übergriff von Personen aus der Obdachlosenszene bekannt sei. Dabei sei eine Spaziergängerin mit dem Tode bedroht worden. Bei einer Prüfung des entsprechenden Lagers seien allerdings keine Personen angetroffen worden.

Später war die Polizei erneut vor Ort. Aber: „Aufgrund der Personenbeschreibung durch die Spaziergängerin konnten die hier angetroffenen Personen als mögliche Tatverdächtige der Bedrohung ausgeschlossen werden“, heißt es vonseiten des Präsidiums.

Noch sind die Ermittlungserfolge also überschaubar. Das müsse sich dringend ändern, so die Forderung des BA. „Bei Übergriffen gegen Frauen darf es keine Toleranz geben“, betont der Vorsitzende Sebastian Weisenburger (Grüne). „Keine Frau soll sich in den Isarauen unsicher fühlen, daher braucht es schnelle und handfeste Maßnahmen.“ Nun seien Polizei, Verwaltung und Politik in der Verantwortung, erklärt der BA-Chef weiter.

Schon bei der vergangenen Sitzung des Gremiums hatte ein Polizeivertreter erklärt, in enger Zusammenarbeit mit der Stadt vorzugehen. Nach den neuesten Berichten der Bürgerinnen will der Beamte nun offenbar durchgreifen lassen. Er erklärte, sich für ein beschleunigtes Räumungsverfahren des Obdachlosenlagers einsetzen zu wollen.

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