Kassensturz bei der Stadtsparkasse

von Redaktion

VON REGINA MITTERMEIER

Eigentlich wär’s jetzt Zeit für eine Abrechnung oder zumindest für eine Zwischenbilanz. Schließlich bietet die Stadtsparkasse ihren Bestandskunden beim Girokonto derzeit einen Wechsel zu neuen Tarifmodellen an. Allein die Ankündigung dieses Schritts sorgte im Juli für einen Aufschrei, weil viele befürchteten, dass die Preise für sie steigen werden. Sogar Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) schaltete sich ein, Sparkassen-Chef Ralf Fleischer musste einen Teil der geplanten Änderungen wieder zurücknehmen.

Für Neukunden gelten die neuen Konditionen bereits seit dem Sommer. Bei Bestandskunden, die die Umstellung wollen, hatte die Sparkasse den Oktober als Wechsel-Monat angekündigt.

Wir haben nachgefragt: Wie viele Kunden haben sich für die neuen Konten entschieden? Eine Sprecherin der Bank berichtet, bisher hätten dem Wechsel rund 57 Prozent zugestimmt, also etwas mehr als die Hälfte. Sie erklärt: „Dieser Wert liegt über dem Durchschnitt, der bei neuen Kontomodellen üblicherweise zu sehen ist.“ Zustimmungsprozesse würden sich erfahrungsgemäß immer über einen längeren Zeitraum ziehen. Bestandskunden werden mit dem Thema immer wieder konfrontiert, zum Beispiel per E-Mail oder beim Einloggen fürs Online-Banking. Auch in den kommenden Tagen wird es wieder solche Hinweise geben.

Aber nach wie vor gilt: Bestandskunden werden nicht zum Wechsel gezwungen, sie können auch im bisherigen Tarif bleiben. Mehr als die Meldung mit der Bitte zum Wechsel passiert nämlich nicht, erklärt die Sprecherin der Sparkasse auf Nachfrage.

Die neuen Giro-Tarife bilden ein Baukastensystem. Das beinhaltet das Basis-Konto München- Giro. Zusätzlich zur monatlichen Grundgebühr von 2,95 Euro können – je nach Modell – Kosten für einzelne Buchungsvorgänge anfallen. Für viele Stadtsparkassen-Kunden ein Schock – denn die neuen Modelle können ganz schön ins Geld gehen. Und die Bank erntete für die Umstellung viel Kritik, etwa von der Verbraucherzentrale. Die Bank entferne sich damit von ihrem öffentlichen Auftrag, erklärte der Verband damals und empfahl Kunden einen Wechsel.

Die Stadtsparkasse passte die geplanten Änderungen nach dem Einschreiten des OB an – insbesondere ging es ihm darum, dass das Abheben von Bargeld am Automaten in der Regel kostenlos bleiben soll. Die drei neuen Konto-Modelle, die wohl für die meisten Kunden infrage kommen, kosten monatlich 4,95 Euro (München-Giro Kompakt), 9,95 Euro (München-Giro Extra) und 11,95 Euro (München-Giro Premium). Eines dieser drei Pakete kann man dazu buchen, falls die Leistungen des Basis-Modells (2,95 Euro) nicht genügen.

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