„Es ist alles wie damals“, sagt die Hausmeisterin, die Frau Stürtzlinger, als sie die Tür zur Schreinerei Eder öffnet. Recht hat sie. Pumuckl-Fans wird’s warm ums Herz, wenn sie die alte Werkstatt betreten – Nostalgie pur! Der neue Film von Regisseur Marcus H. Rosenmüller spinnt die alten Koboldgeschichten weiter, ohne den Anspruch zu erheben, besser sein zu wollen.
Es geht um Eders Neffen Florian (Florian Brückner), der nach dem Tod seines Onkels Franz nach 30 Jahren Leerstand dessen Werkstatt übernimmt – samt Pumuckl, der wieder mal am Leim kleben bleibt und sichtbar wird. Nun muss er beim neuen Eder bleiben – Koboldsgesetz.
Ilse Neubauer (81) war mit dabei – damals wie heute. Bereits in der alten TV-Serie (1982 bis 1989) spielte die Münchnerin die Rolle der Hausmeisterin Frau Stürtzlinger. „Das ist für Schauspieler ganz wunderbar, wie ein Kreis, der sich schließt. Die Hausmeisterin ist immer noch da“, sagt Neubauer. Sie habe beim Namen Rosenmüller keinen Moment gezögert, mitzumachen. „Für den alten Charme brauchte man den Rosi. Er hat es geschafft, das Original nicht einfach nachzumachen. Aber er hat auch nicht gesagt: Ich mach was ganz was Neues. Er hat es genau getroffen.“
Der Kobold hat sich nicht verändert – dank Kabarettist Maxi Schafroth und künstlicher Intelligenz spricht er fast mit der Stimme von Hans Clarin. Mit seinem neuen Weggefährten versteht sich der Pumuckl auf Anhieb. Denn, so sagt Neubauer, Florian Brückner (39) sei trotz seines jüngeren Alters wunderbar ausgesucht. „Er hat die innere Ruhe vom Gustl. Diese Geduld und die Liebe zum Pumuckl – das hat er.“ Genauso wie der alte Meister Eder (Gustl Bayrhammer) hat sein Nachfolger den wilden Wicht, der überbordend durch die Werkstatt springt, Dinge „wegversteckt“, singt, kreischt und dichtet, gleich ins Herz geschlossen. Doch es ist auch ein Hauch Melancholie, die den Film auszeichnet. Rosenmüller holt die Vergangenheit ins Hier und Jetzt, ohne sich in ihr zu verlieren.
„Mei, is des lang her“, sagt etwa die Frau Stürtzlinger, als sie in der Werkstatt die Brille vom Meister Eder findet. „Und alle san’s gstorbn – der Bernbacher, der Schwertfeger, die Gräfin, der Hoizmoser, mei Mann. Und so a oide Schäsn wie i lebt immer no.“ Berührend ist, wie der Pumuckl am Grab vom Meister Eder versucht, den Tod zu begreifen. Er scharrt erst verzweifelt in der Erde, um dann mit zaghafter Hilfe von Florian für sich zu erkennen: Der Meister Eder ist unsichtbar – so wie er selbst manchmal.
Pumuckl zum Streamen
Eine 13-teilige TV-Serie „Neue Geschichten vom Pumuckl“ ist ab 11. Dezember auf RTL+ abrufbar.