Vor Gericht und auf hoher See bist du in Gottes Hand. Diese Weisheit muss dringend um eine Passage zur Deutschen Bahn erweitert werden – denn wenn auf etwas nicht Verlass ist, dann auf die Baustellenplanung des DB-Konzerns. Die neuerliche Verzögerung beim Laimer Bahnhof fügt sich nahtlos ein in das Fiasko zweite Stammstrecke. Man mag sich gar nicht vorstellen, welche Schwierigkeiten noch bekannt werden, wenn erst mit der Untertunnelung der Innenstadt – übrigens haarscharf an der Frauenkirche vorbei – begonnen wird. Die bekannt gegebenen Zeitpläne wie auch die Kosten, das weiß man jetzt, sind bei diesem Großprojekt jedenfalls nur unverbindliche Momentaufnahmen.
Man hat sich ja daran gewohnt, dass die Verzögerungen offenbar für niemanden Folgen haben und Stadt ebenso wie der Freistaat dem ohnmächtig gegenüberstehen. Doch muss das Megaprojekt wenigstens so engmaschig wie nur irgend möglich beaufsichtigt werden. So wie der Landtag einen Extra-Ausschuss nur für die zweite Stammstrecke eingerichtet hat, wäre wohl auch der Münchner Stadtrat gut beraten, Bahn-Vertreter künftig regelmäßig zum Rapport zu holen.
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