Wohnungsbau-Fusion: CSU fordert Stopp

von Redaktion

Nach dem überraschenden Rücktritt von Gewofag-Chef Andreas Lehner geht der Ärger weiter. Die Opposition im Rathaus sieht die Fusion der Wohnungsbaugesellschaften Geowfag und GWG gefährdet und fordert deren Aussetzung. Zudem soll die Stelle als Geschäftsführer deutschlandweit ausgeschrieben werden.

Wie berichtet, hatte Lehner am Montag seine Kündigung eingereicht, am Dienstag stellte der Aufsichtsrat den 68-Jährigen frei. Dem Vernehmen nach wollte Lehner auch Geschäftsführer der GWG werden, um die Fusion besser koordinieren zu können. Der Immo-Experte war zum 1. Oktober zum Geschäftsführer der Gewofag bestellt worden, sollte die Fusion moderieren und zum 1. Januar Chef der neuen „München Wohnen“ werden.

Aus dem Rathaus heißt es weiter, Bürgermeisterin und Aufsichtsratsvorsitzende Verena Dietl (SPD) hätte gegenüber Lehner Gesprächsbereitschaft hinsichtlich seines Vorschlages signalisiert, er könne auch die GWG übernehmen. Andere Quellen wiederum verneinen das. Am Ende kam es zum Bruch.

Dietl derweil will an der Fusion festhalten (wir berichteten). Die Opposition im Rathaus fordert eine Verschiebung. „Der Zeitplan ist endgültig nicht mehr haltbar“, sagt CSU-Chef Manuel Pretzl. Unterstützung erfährt er von der ÖDP, die in einem Dringlichkeitsantrag für das Plenum zudem eine deutschlandweite Ausschreibung des Geschäftsführerpostens fordert. „In geheimen Runden und ohne Stadtratsbefassung wurde eine in der Praxis nicht funktionierende Fusion beschlossen, die das Wohl von zehntausenden Mietern gefährdet“, sagt ÖDP-Chef Tobias Ruff. „Doch trotz aller Warnungen wird diese nicht infrage gestellt. Wir müssen jetzt die Notbremse ziehen, bevor noch größerer Schaden entsteht.“

Eine Fusion ist naturgemäß mit Problemen behaftet, bei den Wohnungsbaugesellschaften geht es beispielsweise um Stellenbesetzungen, aber auch um Mitsprache der Betriebsräte. „Es sind viele kleine Details zu klären“, sagt ein Insider. Das habe Lehner erkannt. „Aber dann benenne ich die Probleme, schlage ein alternatives Konzept vor und laufe nicht davon.“

Auch nach Lehners Ausscheiden sei die Fusion zu bewerkstelligen, heißt es weiter. Denn: „Man darf die zweite Reihe nicht vergessen, es gibt Prokuristen, viel internes Fachwissen.“ Und zudem seien externe Berater eingebunden, die Erfahrung bei Fusionen hätten.  ska

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