Eine Zeltstadt für 2000 Flüchtlinge

von Redaktion

VON CARMEN ICK-DIETL

Die Stadt errichtet in Abstimmung mit der Regierung von Oberbayern erneut eine Zeltstadt für Flüchtlinge. Auf dem Parkplatz der Messe München in Riem baut die Firma Bavaria-Zelte aus Forstinning derzeit acht große Zelte auf. Die Übernachtungsmöglichkeiten sind beheizt und bieten Platz für über 2000 Menschen. Dazu gibt es noch Einrichtungen für Sanitäranlagen und Catering. Insgesamt umfasst die Zeltstadt auf dem hintersten Abschnitt des Messefreigeländes rund 17 000 Quadratmeter.

Bis 4. Dezember soll alles bezugsfertig sein. Die Belegung erfolgt dann sukzessive. München trage damit der Zunahme an ankommenden Geflüchteten Rechnung, erklärt das Sozialreferat. Es handele sich vor allem um Geflüchtete aus Drittstaaten, die der Stadt über die Regierung von Oberbayern zugewiesen werden. Hinzu kommen noch Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine. „Die Zeltstadt dient dazu, die Inanspruchnahme von Turnhallen möglichst zu vermeiden.“ Es sei keine Ersatzmaßnahme für überlastete Kommunen in Oberbayern. Zuletzt hatten mehrere Landkreise erklärt, dass sie keine Möglichkeiten mehr zu Unterbringung hätten.

„Wir sind uns unserer sozialen Verantwortung bewusst und unterstützen gerne mit unserer Logistik“, erklären die beiden Messegeschäftsführer Reinhard Pfeiffer und Stefan Rummel. Zumal es nicht das erste Mal ist, dass auf dem Messegelände Unterkünfte für Flüchtlinge aufgebaut werden. Zuletzt hatte es bereits Anfang des Jahres am selben Standort eine große Notunterkunft gegeben, die allerdings Mitte März wieder abgebaut werden musste, weil die Messe die Freifläche wieder benötigte. Auch diesmal ist die Nutzungsdauer bis Ende Juni beschränkt. Denn dann findet in Riem eine Großmesse statt.

Zuständig für die Zeltstadt ist das Münchner Sozialreferat, Betrieb und Betreuung der Einrichtung werden wie bei Gemeinschaftsunterkünften durch externe Betreiber und Träger aus den Reihen der Wohlfahrt gewährleistet. Aktuell ist noch unklar, wer die Asylsozialbetreuung der Bewohner übernimmt, die Vergabe läuft noch. Die Kosten für die Zeltstadt sind über die allgemeine Rahmenfinanzierung zur Unterbringung von Geflüchteten abgedeckt.

Mit der Massenunterbringung in einer Messehalle hatte man vergangenen Sommer keine guten Erfahrungen gemacht. Die Enge hatte bei den untergebrachten Großfamilien mitunter Vandalismus und heftige Auseinandersetzungen ausgelöst. Der beliebte Riemer Flohmarkt auf dem Messeparkplatz muss übergangsweise in eine andere Ecke umziehen. Wohin genau, muss der Paritätische Wohlfahrtsverband als Veranstalter erst noch klären, heißt es auf Anfrage.

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