Nordbad: Stillstand auf der Baustelle

von Redaktion

VON LEONI BILLINA

Einsam ragen die drei roten Kräne auf dem Gelände an der Schleißheimer Straße in die Luft – kein Bagger rollt, kein Bauarbeiter ist zu sehen. Denn bereits seit Monaten herrscht Stillstand auf der Baustelle auf dem ehemaligen Karstadt-Gelände am Nordbad.

Dort soll ein moderner und begrünter Bau entstehen: Mit einer Markthalle im Erdgeschoss, Einzelhandelsflächen, Gastronomie, Büros, auch eine Kindertagesstätte, eine Orangerie und begrünter Dachgarten sind geplant. Die Ariston GmbH hatte das Grundstücks 2019 von Goldman Sachs erworben. Und einen Wettbewerb ausgelobt, den 2021 das Münchner Architekturbüro Schluchtmann für sich entschieden hatte. Ursprünglich hätte der Komplex zum Jahreswechsel 2024/25 fertiggestellt sein sollen.

Doch jetzt passiert nichts, der Bau steht seit Monaten still. Auf Anfrage erklärt Stefan Pfender, Mitgesellschafter der Ariston GmbH: „Das aktuelle Umfeld im Immobilienbereich ist momentan schwierig und sehr anstrengend.“ Die extrem gestiegenen Zinsen hätten den gesamten Markt durchgerüttelt und Neubauprojekte in dieser Größenordnung seien erheblich schwerer in der Umsetzung geworden, so Pfender.

„Wir sind deshalb auch in vielversprechenden Mietvertragsverhandlungen mit verschiedenen Mietinteressenten, sodass wir sicherlich demnächst die entsprechenden Vorvermietungsquoten unserer finanzierenden Bank haben werden.“ Dann könne die vollständige Gesamtfinanzierung entsprechend abgerufen werden und „die Baustelle wieder mit Vollgas betrieben werden“.

Allerdings fehlt dafür auch noch die finale Baugenehmigung: Die Lokalbaukommission hatte im Sommer dieses Jahres Teilgenehmigungen für den Bau einer Tiefgarage im zweiten Untergeschoss sowie Ladenflächen im ersten Untergeschoss erteilt, so das Baureferat auf Anfrage.

Für die Bank müsse allerdings die finale Baugenehmigung für das gesamte Projekt vorliegen, erklärt Pfender. „Der Bauantrag wurde auf Basis des städtebaulichen Wettbewerbsergebnisses aus November 2021 von den Siegerarchitekten Schluchtmann Architekten im April 2022 eingereicht. Seitdem warten wir auf die Baugenehmigung.“ Immer wieder habe es Änderungen vonseiten der Behörden gegeben, auf die die Architekten entsprechend reagiert hätten. Allerdings hoffe Pfender, dass die Gesamtbaugenehmigung noch in diesem November ausgestellt werde.

Darauf hofft auch der Bezirksausschuss Schwabing-West. „Wir hoffen sehr, dass es im Dezember auf der Baustelle weitergeht“, sagt Vorsitzende Gesa Tiedemann (Grüne). Stefan Pfender ist zuversichtlich. „Wir sind unverändert guten Mutes, dass Anfang 2026 die Eröffnung dieses Stadtteilquartierbausteins erfolgen wird.“

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