Lautstarkes Beschleunigen, dröhnende Motoren: In Schwabing und in Freimann fühlen sich Anwohner zunehmend von Autoposern in der Nachtruhe gestört. ÖDP und Münchenliste wollen gegensteuern. Die Fraktion fordert in einem Antrag unter anderem, dass Lärm-Blitzer aufgestellt werden. Kameras gegen den Krach!
Die Lärm-Blitzer gibt es bereits im Ausland. Seit Mai kommen sie auch in Berlin zum Einsatz. Sie sind Teil eines bislang deutschlandweit einmaligen Testbetriebs. Das Mess-Gerät steht am Kurfürstendamm. Konkret ist es auf dem Mittelstreifen auf Höhe der Gedächtniskirche platziert und sammelt Daten für ein wissenschaftliches Forschungsprojekt in Zusammenarbeit mit der Technischen Universität Berlin (TU). Geprüft wird, wie gut laute Fahrzeuge im öffentlichen Straßenverkehr erfasst werden können.
Ausgestattet ist der Lärmblitzer mit vier Mikrofonen und einer 180-Grad-Weitwinkel-Kamera. Das Gerät detektiert bisher lediglich die Schallquelle – Halterdaten oder Gesichter werden bei den Tests in Berlin nicht erfasst, auch eine Ahndung erfolgt somit nicht. Es geht rein um die wissenschaftliche Auswertung. Zunächst zumindest.
Sollte der Test in Berlin erfolgreich sein, kann sich ÖDP-Chef Tobias Ruff die Lärm-Blitzer jedenfalls sehr gut in München vorstellen. „Es ist vollkommen inakzeptabel, dass Autoposer und Möchtegern-Rennfahrer durch unser Viertel brettern, als gäbe es kein Morgen mehr.“ Seit die Motorworld in Freimann eröffnet wurde, sei die Situation noch schlimmer geworden. „Wir Anwohner konnten den ganzen Sommer in der Nacht die Fenster nicht aufmachen, da der Lärm einfach unerträglich war.“ Verkehrslärm wirke als Stressfaktor und begünstige Erkrankungen.
Zudem seien Straßenrennen extrem gefährlich für Passanten. Darum müsse die Stadt das Problem ernst nehmen und konsequent gegen Raser und unnötig laute Autofahrer vorgehen. „Wir wollen, dass überall in der Stadt, wo es ähnliche Probleme gibt, Lärmblitzer aufgestellt werden.“ Ferner fordert Ruff flächendeckend Tempo-30-Zonen auf Hauptverkehrsstraßen mit begrenztem Tempolimit von 22 Uhr bis 6 Uhr. Großstädte wie Hamburg und Berlin hätten damit bereits gute Erfahrungen gesammelt, Verkehrslärm und Ordnungswidrigkeiten durch zeitlich begrenzte Tempolimits und Kontrollen in den Nachtstunden zu reduzieren.