Arm in einer reichen Stadt. Laut Armutsbericht 2022 liegt das Einkommen jedes sechsten Einwohners unterhalb der Armutsschwelle. „Wir müssen uns mit dem Thema Armut auseinandersetzen und dürfen dabei niemanden ausschließen“, betonte Bürgermeisterin Verena Dietl (SPD) bei der dritten Münchner Armutskonferenz, die unter dem Motto „Gemeinsam gegen Armut“ am Samstag in Neuperlach stattfand. „Es muss gute Netzwerke geben, die die Menschen auffangen, wo sie sich hinwenden können und sich vor allem nicht schämen müssen“, so Dietl. Der Ansatz: schnelle und niederschwellige Hilfe statt große Bürokratie.
Angebote und Hilfestellungen gibt es viele. Aus Sicht von Sozialreferentin Dorothee Schiwy (SPD) ist vor allem die versteckte Armut ein Problem. „Am meisten Sorge macht mir, dass die Armut meistens nicht sichtbar ist oder erst, wenn die Menschen auf der Straße leben“, sagte Schiwy.
Auch deshalb richtete sich die Konferenz mit integrierter Messe an alle. Wo und für wen gibt es Hilfe? Ein Überblick:
• Jugendliche können sich vor allem im Jugendinformationszentrum (JIZ) und bei Junge Menschen in Bildung und Beruf (JIBB) Rat holen. Das Azubiwerk ist der Ansprechpartner für bezahlbaren Wohnraum. Beim Kinder- und Jugendrathaus können Jugendliche jeden Donnerstag ihre Anliegen vortragen. Auch das Haus für Schüler am Stiglmaierplatz hilft.
• Für ältere Menschen in Armut sind die Alten- und Servicezentren (ASZ) die erste Anlaufstelle. Wer weniger als 1660 Euro netto im Monat besitzt, hat dort Anspruch auf einen kostenlosen Mittagstisch, alle anderen müssen fünf Euro dafür bezahlen.
• Schwangeren stehen der Verein ProFamilia und das Evangelische Beratungszentrum zur Seite. Die Landesstiftungshilfe für Mutter und Kind übernimmt Kosten je nach Bedarf. • Caritas und St. Bonifaz haben ein großes Angebot für Obdachlose. Vor allem das Wundzentrum von St. Bonifaz betreut Arme, die keine Versicherung haben, aber tägliche Versorgung benötigen, wie Diabetiker. Auch das Open.med oder die Malteser am Ostbahnhof unterstützen. Condrobs fängt wohnungslose Menschen auf.