Bei diesen Bildern kann einem der Appetit vergehen: Eine Maus sitzt unter einem Dönerspieß auf der Schale, auf der das abgeschnittene Fleisch landet. Der Nager schnuppert in aller Ruhe, keiner verscheucht ihn. Nur ein Beobachter der skurrilen Szene in einer Döner-Filiale im Osten der Stadt hält mit der Kamera drauf. Dieses Ekel-Video wurde am Montag auf dem Instagram-Kanal „Münchner Gesindel“ verbreitet. Darüber der Text: „Wer hat Bock auf nen schmackhaften Döner?“ – garniert mit einem vor Übelkeit grünen Emoji. Aufnahmedatum des Clips: nicht ersichtlich. Echtheit: unklar.
Das Video kursiert aktuell im Internet und irritiert die Nutzer. Aber was ist dran an dem Clip, der laut „Münchner Gesindel“ eine Maus zeigen soll? „Ich kann mir das nicht erklären“, sagt der Chef des Schnellimbisses auf Nachfrage. Er wolle versuchen, den Vorfall „logisch zu analysieren“. Dazu sei er in Kontakt mit dem für Lebensmittelüberwachung zuständigen Kreisverwaltungsreferat (KVR). Eine KVR-Sprecherin bestätigt: „Wir prüfen den Fall.“ Die Lebensmittelüberwachung besuche Betriebe überdies regelmäßig unangekündigt.
Als unsere Zeitung den Imbiss-Chef am Dienstagmittag am Telefon erreicht, hat er den Clip kurz zuvor zum ersten Mal gesehen. Er glaube „nicht an die Echtheit des Videos“. Denn dort, wo die Maus im Clip sitzt, sei es zwischen 250 und 300 Grad heiß. Daher könne dort „unmöglich“ eine Maus sitzen. Nur: Wer sollte ein Falsch-Video verbreiten – und wieso? „Das weiß ich nicht“, sagt er.
Der Kanal „Münchner Gesindel“ hat mit 210 000 Followern eine große Reichweite. Nachrichten können sich in Sozialen Medien schnell verbreiten. Das kann auch den Ruf von Personen oder Unternehmen beeinflussen. Auf Google kritisieren Nutzer den betroffenen Döner-Stand unter anderem wegen der hygienischen Zustände. Von hunderten Bewertungen sind wenige positiv. Es sei der erste Fall von Ungeziefer in der Filiale, beteuert der Chef. Der Imbiss werde wöchentlich überprüft. Und zur Sicherheit lägen Mäusefallen aus. REGINA MITTERMEIER