Mann verbrennt unter Brücke

von Redaktion

VON NADJA HOFFMANN

Eine Fußgängerbrücke im Englischen Garten, direkt neben dem Seehaus, beschmiert mit verwitterten Graffiti: Ein trister Ort, an dem Obdachlose Zuflucht finden. Und der Tatort für ein blutiges Verbrechen, das am Donnerstagabend zu einem Großeinsatz der Polizei geführt hat. Unterhalb der Kleinhesseloher Brücke, die über den Mittleren Ring führt, ist ein unbekannter Mann verbrannt. Warum, war zunächst unklar. Bis die Obduktion am Freitagmittag dann zeigte, dass die Flammen wohl ein anderes Verbrechen überdecken sollten. Laut Polizei wurde der Mann umgebracht. Von wem, warum und wie? Auf diese Fragen müssen die Ermittler des Kommissariats 11 nun Antworten finden.

„In Bezug auf die Geschehnisse vor Ort gibt es aktuell noch keine weiteren Informationen. Hierzu laufen natürlich intensive Ermittlungen durch die Kriminalpolizei“, heißt es kurz und knapp aus dem Präsidium. Details dazu, wie der Unbekannte ums Leben kam, werden aus ermittlungstaktischen Gründen nicht genannt. Somit bleibt vieles zu der Tat vom Donnerstagabend noch im Nebel. Fest steht bislang: Der Notruf ging gegen 22 Uhr bei der Polizei ein. Passanten meldeten, dass unterhalb der Brücke am Isarring eine Person brenne. Die Zeugen versuchten noch, das Opfer zu löschen. „Es kam jedoch jegliche Hilfe zu spät“, so die Polizei. Der Notarzt konnte nur noch den Tod des Mannes feststellen.

An der Kleinhesseloher Brücke war zu diesem Zeitpunkt schon ein Großaufgebot der Polizei angerückt. Die Beamten sperrten den Bereich ab, sicherten die Spuren. Noch am nächsten Tag war genau zu sehen, wo das Verbrechen geschah: Der Boden ist an dieser Stelle verbrannt. Wer genau hinsieht, kann noch Blutreste erkennen.

Es zeigt sich auch, dass dort Obdachlose ihr weniges Hab und Gut unter Planen lagern. War der Umgebrachte einer von den Männern, die dort Schutz suchen? Ist er mit jemandem in Streit geraten? Wurde er bestohlen? Oder musste er mit dem Leben dafür bezahlen, weil er jemandem etwas genommen hat? Das alles ist im Bereich des Denkbaren. Nichts davon hat die Polizei bislang bestätigt. Bis zum Freitagmittag gab es für das Präsidium mehrere Ansätze, die verfolgt wurden. Als die Obduktion dann zeigte, dass es eine tödliche Fremdeinwirkung gab, war das Kommissariat für Branddelikte aus dem Spiel. Der Fall liegt nun bei der Mordkommission, die aufklären muss, was passiert ist. Dabei wird unter der Telefonnummer 089/29100 um Zeugen-Hinweise gebeten.

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