Die Stadt München will sich „weiter an die veränderten Mobilitätsgewohnheiten“ anpassen – und nun auch die Radlwege sicherer machen. Sprich: Wenn es glatt und rutschig ist, soll nun auch Salz oder eine Sole-Lösung eingesetzt werden, um Glätte-Unfälle auf zwei Rädern zu verhindern. Der erste von zwei Pilot-Versuchen steht in den Startlöchern.
Sieben Fahrradstraßen-Teststrecken werden in diesem Winter also gesalzen. Das Baureferat hat sie in einer Liste zusammengestellt:
•Erika-Mann-Straße und Bernhard-Wicki-Straße zwischen Donnersbergerbrücke und Hackerbrücke • Clemensstraße zwischen Winzerer- und Leopoldstraße • Birnauer Straße zwischen Lerchenauer Straße und U-Bahnstation Petuelring • Hansjakobstraße zwischen Baumkirchner- und St.-Veit-Straße • Theodolindenstraße ab Seyboldstraße – Am Perlacher Forst – Säbener Platz – Tegelbergstr. bis Naupliastraße • Josef-Retzer-Straße zwischen Bäcker- und Weinbergstraße • Marschnerstraße
Die Auswahl der Strecken, so das zuständige Referat, sei in enger Abstimmung mit Vertretern des Radentscheid München erfolgt. Im Frühjahr hatte Baureferentin Jeanne-Marie Ehbauer die Ergebnisse einer Winterdienst-Umfrage des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) in München entgegengenommen.
Dennoch: Insgesamt ist der ADFC alles andere als zufrieden mit der Radl-Sicherheit auf den Wegen im Winter. Oft würden Schneereste nach einer groben Räumung nur planiert, die Folge: überfrierende Nässe. Und: Der meist zum Streuen genutzte Splitt ist scharfkantig, kann Radlreifen beschädigen und ist schwer wieder wegzuräumen. Rutschgefahr droht.
Salz hingegen sei auch keine Lösung – und für Privathaushalte ohnehin verboten wegen der Umwelt. Die Stadt will Feuchtsalz- bzw. Sole „in Verbindung mit einer effektiven Schnee- und Schneematschräumung“ einsetzen. Baureferentin Ehbauer betont: Man schaue „ganz genau“ hin, wie und wo man Salz-Einsatz und Bepflanzung „in Einklang bringen“ könne – um also Bäume und Winter-Radler gleichermaßen schützen zu können.
Die Münchner Radlwege sind in zwei Kategorien unterteilt: die erste umfasst die sogenannten Winterrouten, ca. 155 km hochfrequentierte Radlwege, die innerhalb von zwei Stunden geräumt würden. Also etwa entlang dem Altstadtring und wichtigen Einfallstraßen wie z. B. Balan- oder Lindwurmstraße. Die zweite Kategorie sind die sonstigen Radlwege, ca. 775 km lang, die innerhalb von drei Stunden geräumt würden.
Das Pilotprojekt soll frühestens im Winter 2024/25 erweitert werden. Dann stehen der Odeonsplatz bis zur Akademiestraße, ein Stück in Berg am Laim und ein Stück vom Baldeplatz bis zur Pilgersheimer Straße im Visier. Damit man weiß, wo die Radlwege sicher sind, gibt es Schneeflocken-Piktogramme auf den Radroutenschildern.