„Auch in schwierigen wirtschaftlichen Zeiten stehen wir zu unseren Kultureinrichtungen“, sagte OB Dieter Reiter nach der Sitzung des Aufsichtsrates am Mittwoch. Nachdem die Suche nach einem Investor für die Generalsanierung ergebnis- und erfolglos geblieben war, entschied der Stadtrat im Februar, dass die Verwaltung doch noch mal mögliche Varianten prüfen und einen Entscheidungsvorschlag vorlegen soll. Unter anderem hätte das Projekt erneut ausgeschrieben werden können. Auch eine sogenannte Grundsanierung, also eine abgespeckte Version, bei der nur die Technik auf Vordermann gebracht worden wäre, war geprüft worden. Das ist nun alles vom Tisch.
Die Stadt wird den Gasteig aber nicht selbst umbauen. Sie wird in einem separaten Verfahren nach einem Unternehmer suchen, der den Kultur-Tempel nach den Plänen der Architekten Henn umbaut. Der Unterschied zum Investoren-Modell und dem nun bevorzugten Partnering-Modell liegt darin, dass die Stadt noch eine Gasteig-Gesellschaft gründen wird und durch diese auch während des Umbaus Herrin des Sanierungsverfahrens ist.
Bisher geht die Verwaltung davon aus, dass die Generalsanierung insgesamt 710 Millionen Euro kosten wird. Eine Grundsanierung war mit 80 bis 85 Prozent dieser Kosten beziffert worden. Finanziert werden soll die Sanierung entweder durch Fremdkapital (Grundschuld) oder durch Eigenkapital. Der Stadtrat muss zwar noch zustimmen, das gilt aber als sicher.
„Die Generalsanierung ist die beste Lösung für den Gasteig, für alle Institute und für die Zukunft der Kultur in München“, sagt die neue Gasteig-Chefin Stefanie Jenke. „Jetzt gibt es einen abgestimmten Plan, wie das Projekt realisiert werden kann und wir hoffen, dass bald mit der Sanierung begonnen werden kann.“
Die Generalsanierung böte die Chance, „den Gasteig zu einem zeitgemäßen Kultur- und Bildungszentrum zu entwickeln – mit hoher Strahlkraft über München hinaus“, sagt Bürgermeister Dominik Krause (Grüne). „Mit der Kulturbrücke, dem Konzertsaal und der deutlich erhöhten Nutzfläche entsteht ein Anziehungspunkt, wie ihn die Kulturstadt dringend braucht.“
CSU-Fraktionschef Manuel Pretzl kritisierte am Mittwoch, dass beim Gasteig durch falsche Entscheidungen viel Zeit verloren worden sei. „Grün-Rot hat den Gasteig aus politischem Kalkül in die eigenen Referate verschoben, so die Investorensuche jahrelang verschleppt und letztlich zum Scheitern gebracht.“ Umso erfreulicher sei es, dass sich die Stadtratsmehrheit jetzt klar für eine große Sanierung ausspricht. „Der Gasteig ist das größte Kulturzentrum Europas und ein Pfund, mit dem München weltweit wuchern kann.