Der Preis von Eigentumswohnungen in München ist seit Mitte vergangenen Jahres im Schnitt um 13 Prozent gefallen. Das heißt aber nicht, dass sich jetzt mehr Menschen den Traum vom eigenen Heim erfüllen können. Denn wegen der stark gestiegenen Bauzinsen scheitern viele Kaufinteressenten mittlerweile an der Finanzierung. Das geht aus einer Analyse des IVD-Markforschungsinstituts hervor.
„Die Zinswende stoppte den lange anhaltenden Zyklus steigender Kaufpreise für Münchner Wohnimmobilien“, sagt Prof. Stephan Kippes, der Leiter des Instituts. „Allerdings können die klassischen Kaufinteressenten davon kaum Gebrauch machen, da sie meist mit einem hohen Anteil an Fremdkapital den Kauf finanzieren müssten und dieses im Vergleich zu der Null- und Niedrigzinsphase vergangener Jahre aktuell hoch verzinst wird.“ Profiteure gebe es dennoch, so Kippes, denn „solvente Kaufwillige finden derzeit eine größere Auswahl an Wohnobjekten zum Kauf vor und greifen vermehrt zu“.
Das Institut hat die Entwicklung der Wohnungsbaukredite und der Kaufpreise für Eigentumswohnungen aus dem Bestand seit 1992 analysiert. Das Fazit: Seit dem 21. Juli 2022 hat die Europäische Zentralbank den Leitzins elf Mal erhöht – zuletzt im September 2023 – auf nun 4,5 Prozent. Stephan Kippes geht davon aus, dass der Zins sich vorerst auf diesem Niveau einpendelt. Auch 2024 seien Senkungen eher unwahrscheinlich, da die Inflationsrate auf einem niedrigeren Niveau gehalten werden soll.
In der Folge der Leitzinserhöhungen stieg auch die Zinshöhe von Wohnungsbaukrediten an, von 1,30 Prozent (durchschnittlicher effektiver Jahreszinssatz) in den Jahren 2020 und 2021 über 2,57 Prozent (2022) bis hin zu 4,03 Prozent im vergangenen Oktober. Das wiederum sorgte dafür, dass die Preisspirale für Immobilien, die Mitte 2022 ihren vorläufigen Zenit in der Stadt München erreicht hatte, kontinuierlich nach unten ging – und Eigentumswohnungen im Bestand bis heute rund 13 Prozent an Wert verloren.