Lokführer-Gewerkschaft verteidigt Arbeitsniederlegung: „Die Bahn streikt täglich“

von Redaktion

„Der Vorstand hat die Eisenbahn an das Existenzminimum gebracht“, meint der stellvertretende Bundesvorsitzende der Gewerkschaft der deutschen Lokomotivführer (GDL), Mario Reiß. „Wir brauchen eine Perspektive. Deshalb streiken wir“, begründete Reiß die jüngsten Arbeitsniederlegungen an diesem Freitag. Weiter machte er das Management für die Ausfälle und Pannen im Zugverkehr verantwortlich. Die Lage verschlimmere sich von Jahr zu Jahr und immer mehr Mitarbeiter nähmen Reißaus. Nachwuchskräfte seien kaum zu bekommen.

Man müsse die Arbeit bei der Bahn wieder attraktiver machen. Daher fordert die GDL 555 Euro mehr Lohn im Monat bei gleichzeitiger Absenkung der Arbeitszeit auf 35 Stunden pro Woche. „In anderen Branchen ist das bereits völlig selbstverständlich. Die Metallindustrie steuert auf eine Vier-Tage-Woche zu, während für die Bahnmitarbeiter häufig eine Sechs-Tage-Woche gang und gäbe ist“, unterstreicht der Bezirksvorsitzende der GDL in Bayern, Uwe Böhm.

Nach ersten Schätzungen streikten knapp 5000 Bahnbedienstete. Etwa 80 Prozent des Bahnverkehrs waren so zum Erliegen gekommen. Die GDL vertritt rund 40 000 Eisenbahner bei der Deutschen Bahn und 63 weiteren Verkehrsunternehmen, von denen einige, wie Go-Ahead oder Netinera, bereits positiv mit der Lokführer-Gewerkschaft verhandeln. Sie wurden deshalb nicht bestreikt.

DB-Konzernsprecher Achim Stauß kritisierte, der Streik sei „sehr kurzfristig angekündigt worden“ und bezeichnete ihn als verantwortungslos: „Die GDL vermiest den Menschen das Adventswochenende.“ Man sei immer noch damit beschäftigt, den Wintereinbruch in Bayern aufzuarbeiten, der Streik habe die Lage zusätzlich verschärft.

Bis zum 6. Januar will die GDL einen Weihnachtsfrieden einhalten und nicht mehr streiken. GW

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