Pfusch am Gymnasiums-Neubau

von Redaktion

VON CARMEN ICK-DIETL

Brandschutztüren in die falsche Richtung, Duschen ohne Abflussgefälle, eine Lüftung, die im Sommer Heißluft in die Klassenzimmer bläst – nur einige Mängel aus der Liste des städtischen Asam-Gymnasiums in Obergiesing. Vergangenes Jahr wurde dort nach vier Jahren Bauzeit der Erweiterungsbau mit neuen Sporthallen eröffnet. Seitdem wartet man auf Nachbesserung.

Zum Beispiel bei der Attika-Abdichtung. Da laufe Wasser in die Fassade und werde von der Dämmung quasi aufgesaugt und belaste die Fassadenverkleidung, erklärt Schulleiter Peter Heinz Rothmann. Wegen undichter Stellen an der Mitteltreppe sei Wasser in den Sporttrakt und den dortigen Kiosk reingelaufen. „Da ist so viel Pfusch passiert“, ärgert sich Rothmann. So ist seit Dezember 2022 am neuen Allwetterplatz auf dem Dach kein Sportunterricht mehr möglich. Wegen der Verletzungsgefahr durch Absenkungen, die sich bei Feuchtigkeit zu Blasen aufwölben.

Die Schule wünscht sich fürs Dach außerdem ein wenigstens halbseitiges Fangnetz, damit keine Bälle auf die Werinherstraße fallen können. Nun sollen die Sportlehrer dokumentieren, wann bei welcher Sportart Bälle über den Zaun fliegen und ob sie vorsätzlich geschossen oder geworfen wurden. Lederbälle hat das Referat für Bildung und Sport (RBS) bereits untersagt.

Alle bei der Bauabnahme dokumentierten Mängel seien beseitigt worden, erklärt das RBS auf Nachfrage. Was jetzt noch auftrete, müsse von den Firmen im Rahmen der Gewährleistung abgearbeitet werden. Die Lüftungsanlage sei aber voll funktionsfähig, beim Allwetterplatz brauche man erst einen Gutachter, der einen Ausbesserungsvorschlag erarbeitet. Witterungsabhängig könnte die Nachbesserung wohl im ersten Quartal 2024 passieren.

„Unsere Brandabschnittstüren in der Tiefgarage funktionieren seit zwei Jahren nicht“, widerspricht Regierungsoberinspektor Michael Eiglsperger von der Schulverwaltung. Weil die Fluchtwegtüren und die Aufzüge ins Gebäude führen, stehe die Schule außerdem quasi immer offen. Das Sicherheitskonzept sieht deshalb vor, die Tiefgarage nicht für den Abendsport freizugeben.

Die Sportvereine ärgert dies, sie schimpfen auf die unkooperative Schulleitung. Denn das RBS sagt, die Türen seien grundsätzlich funktionsfähig. Mängel würden aber diese Woche behoben. „Schule und Sporttrakt sollten gemäß Sicherheitskonzept eigentlich getrennt sein“, wehrt sich Rothmann. Einige Sportvereine hätten aber Generaltransponder erhalten, mit denen sie sich theoretisch im gesamten Schulhaus bewegen könnten. An den Abenden und Wochenenden würden öfters die Außentüren verkeilt und so sogar über Nacht offenstehen. Für die Schulleitung untragbar.

Manchmal kämen Sportler auch früher und stünden dann in den Umkleiden der Schüler, auch bei den Mädchen, bemängelt die Elternbeiratsvorsitzende Claudia Sontheimer. Die Kinder hätten schon leere Wodkaflaschen aus den Papierkörben gezogen. Das Referat hingegen spricht von einer sicheren Trennung durch Änderungen bei Fluchtweg und Schließanlage. Zwischen Schul- und Vereinssport gebe es eigentlich ausreichende Zeitpuffer, man sei aber mit den Vereinen im Austausch. Die Vereine würden die Sporthallen eigenverantwortlich nutzen, Kontrollen seien nicht vorgesehen. Beim RBS kennt man nichts, was eine Abmahnung oder gar Kündigung von Gruppen rechtfertigen würde.

Laut Schule soll jedoch eine Hallenhockeygruppe statt der vorgeschriebenen Fangnetze einfach die Sportbänke als Bande genutzt haben, was zu entsprechenden Schäden auch an der Technik führte. Andere Sportler sollen absichtlich neben die Toiletten uriniert haben. Das RBS zahlte der Reinigungsfirma den Mehraufwand sogar extra. Als sich der Elternbeirat beschwerte, hieß es vom Stadtschulrat, der Verein habe den Vorfall bestritten und die Sonderreinigung sei schon vorher beauftragt worden.

Die Kommunikation zwischen Schule und Referat scheint nach monatelangem Schriftwechsel ziemlich verfahren. In einem Brief an den Elternbeirat beschwert sich Stadtschulrat Florian Kraus über die mangelnde Kooperations- und Kompromissbereitschaft der Schule. Die Schulleitung habe die Gesprächsangebote nicht angenommen, sondern immer nur den Amtsmeister geschickt. Im Gegenzug beanstanden die Schulvertreter „keine Antwort, keine Reaktion“. Man werde vom Referat „immer nur runtergebügelt“ oder erhalte „Retourkutschen“, wenn man sich beschwere.

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